Dresden - Die große Schau "Caspar David Friedrich. Wo alles begann" mag ihre Pforten geschlossen haben, gleichwohl bleibt der Künstler im Museum präsent, mit zehn seiner Werke aus dem Bestand der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Am üblichen Platz, dafür neu arrangiert. Aber halt, besitzen die SKD nicht 13 Friedrichs? Gewiss, doch sind drei davon auf Reisen nach Übersee gegangen.
Seit Mittwoch, dem 15. Januar sind die romantischen Schätze wieder in der "normalen" Sammlungspräsentation im Albertinum zu sehen, wo sie neben dem Kupferstich-Kabinett bis 5. Januar Teil der Dresdner Jubiläumsausstellung zum 250. Geburtstag des Malers waren.
Der Ausstellungsraum mag nicht mehr die Wucht der großen Schau besitzen, die Bilder sind wieder luftiger verteilt. Museumsdirektorin Hilke Wagner ist dennoch ganz begeistert. In einem Facebook-Post teilte sie mit, Konservator Holger Birkholz habe "die Gelegenheit genutzt für eine wunderbare neue Hängung!"
Dessen präzise Konzeption sich womöglich nur kunsthistorisch geschulten Augen erschließt. Unserem Fotografen verriet Birkholz, dass er beispielsweise die Bilder "Hünengrab im Schnee" (1807) und "Schiffe im Hafen am Abend" (um 1828) aus farblicher Korrespondenz bewusst nebeneinander platziert habe, während die ebenfalls paarweise gehängten Werke "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" (1819) und "Toreingang in Meißen" (1827) politisch miteinander korrespondierten.
Drei der Dresdner Gemälde aber fehlen vorerst: "Ausblick ins Elbtal" (1807), "Hünengrab im Herbst" (um 1820) und "Gebüsch im Schnee" (1827/28) wurden ans New Yorker Metropolitan Museum of Art geschickt, wo sie vom 8. Februar bis 11. Mai in der Ausstellung "Caspar David Friedrich: The Soul of Nature" als Leihgaben gezeigt werden. Es sei mit 75 Werken von mehr als 30 Leihgebern die erste umfassende Ausstellung, die dem Künstler in Nordamerika gewidmet ist.
Fünf Bilder dürften überhaupt nicht mehr reisen
Dass man nur drei Gemälde von Dresden nach New York gegeben hat, liegt an der Sorge um den Erhaltungszustand.
Wie die SKD auf Nachfrage mitteilen, dürften fünf Bilder aus dem Bestand überhaupt nicht mehr reisen. Sie befänden sich zwar in einem hervorragenden Originalzustand, seien aber gerade deshalb fragil.
Die anderen acht Gemälde wären durch die große Zahl der Friedrich-Ausstellungen seit 2022 viel gereist und wurden somit auch beansprucht. So bleibt "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" zwar hier, für die US-amerikanische Friedrich-Rezeption sei allerdings "Gebüsch im Schnee" enorm bedeutend, da der Kunsthistoriker Joseph Koerner, der derzeit in Harvard lehrt, sein Buch über den Künstler ("Caspar David Friedrich and the Subject of Landscape", 1990) auf einer Analyse gerade dieses Gemäldes aufbaut.
Da hilft man von Dresden aus doch gern.