Veranstalter haben Konzept entwickelt: So soll es wieder Konzerte geben!
Dresden - Und noch ein paar Wochen mehr: Am gestrigen Mittwoch gab es die (erwartete) Verlängerung des Lockdowns. Mit Lockerungsperspektiven sieht es erneut mager aus - was einmal mehr auch die Veranstaltungswirtschaft trifft. Nun hat ein Zusammenschluss der Branchenverbände ein Konzept vorgelegt, mit dem der Betrieb wieder möglich sein kann.
Der Dresdner Veranstalter Rodney Aust (49) sieht's unter Vorbehalt: "Da kann sich sehr schnell noch alles dreimal ändern."
Wie raus aus dem kulturellen Stillstand? Signale seitens der Politik gibt es für diesen Bereich wenig, die Branche selbst hatte vor einem Jahr befürchtet, dass man ihr als Erstes den Stecker ziehe und ihm dieser als Letztes wieder eingesteckt werde.
Nun hat man selbst Eckpunkte erarbeitet, die eine Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebes unter einheitlichen Bedingungen ermöglichen sollen. "Manifest Restart" heißt das Papier, das jetzt von der Allianz Forum Veranstaltungswirtschaft vorgelegt wurde.
Die im Manifest vorgeschlagenen Maßnahmen orientieren sich an Stufenplänen für Lockerungen, die in den vergangenen Wochen von einzelnen Bundesländern vorgeschlagen wurden.
Diese sollen nun noch konkreter gefasst werden, um nach eigenen Angaben Veranstaltungen, Konzerte und Events zum "sichersten Ort der Pandemie" zu machen.
Komplexe Matrix soll schnell aufzeigen, wie viele Besucher zugelassen werden können
Kern des Konzeptes ist eine sogenannte Genehmigungsmatrix, die Veranstaltern und Behörden helfen soll, frühzeitig zu erkennen, in welcher Risikostufe, unter welchen Infektionsschutzmaßnahmen und welchen davon abhängigen Kapazitäten Veranstaltungen wieder zulässig sein dürfen.
Die Rahmenbedingungen des Manifestes sehen vor, dass sich die künftig zulässigen Teilnehmerzahlen von Spielstätten an einer Teilmenge ihrer Regelkapazitäten orientieren statt an einer starren Obergrenze.
Auch sollen bauliche Voraussetzungen berücksichtigt werden: bei guter Lüftungsanlage bis zu 50 Prozent Nutzung der Regelkapazität; bei zusätzlicher Umsetzung von AHA-Regeln bis zu 100 Prozent. Zudem müssten unbedingt PCR- und Antigentests zugelassen werden, um so "sichere Räume" zu schaffen.
Veranstalter sollen aber selbst entscheiden, ob sie mit Tests eine volle Auslastung erreichen können oder ohne Testung eine reduzierte Kapazität akzeptieren.
Der Bund - so die Forderung - müsse sich daran finanziell beteiligen oder die ansonsten entstehenden Verlegungs- oder Ausfallkosten tragen. Auch werde eine gesicherte Reisefreiheit für in- und ausländische Künstler, Bands und Begleitpersonal erforderlich.
Ist das alles so ohne Weiteres umsetzbar?
Rodney Aust: "Testungen sind definitiv ein Instrument für uns, um wieder wirtschaftlich arbeiten zu können." Für Unternehmen, die privatwirtschaftlich planen müssen, sei dieses Strategiepapier wichtig.
"Die Zeit ist reif, ernsthaft darüber nachzudenken", so Aust. Es sei schön und wichtig, dass diese Diskussion angestoßen werde. Aber auch: "Wir brauchen alle noch Geduld."
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe, Petra Hornig