Trauer um Nora Goldenbogen: Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Sachsen verstorben

Dresden - Die langjährige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Sachsen, Nora Goldenbogen, ist verstorben. Die promovierte Historikerin wurde 75 Jahre alt.

Bis zuletzt setzte sich Nora Goldenbogen (†75) für jüdisches Leben in Sachsen und darüber hinaus ein. (Archivbild).
Bis zuletzt setzte sich Nora Goldenbogen (†75) für jüdisches Leben in Sachsen und darüber hinaus ein. (Archivbild).  © Thomas Türpe

Das teilte die Jüdische Gemeinde zu Dresden am Dienstag mit. Die ehemalige Gemeindevorsteherin und geachtete Historikerin starb demnach in der Nacht zum Dienstag nach kurzer schwerer Krankheit in einem Krankenhaus in Coswig bei Dresden.

Nora Goldenbogen wurde 1949 in Dresden, als Tochter jüdischer KZ-Überlebender geboren, studierte Lehramt und promovierte im Anschluss in Geschichte.

Zeit ihres Lebens fühlte sie sich ihrer Heimatstadt Dresden und der dort ansässigen Jüdischen Gemeinde tief verbunden.

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Von 2003 bis 2020 leitete sie die Jüdische Gemeinde zu Dresden. Seit 2017 war sie Vorsitzende des Landesverbandes Jüdische Gemeinden in Sachsen. Goldenbogen war auch im Zentralrat der Juden aktiv.

In zahlreichen Schriften und Publikationen setzte sie sich mit jüdischem Leben in Sachsen und im Besonderen in Dresden aus. 2017 wurde sie für Engagement mit der Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Dresden geehrt.

Nora Goldenbogen überraschend verstorben: Sachsens Politiker zeigen sich betroffen

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) würdigte das Engagement Goldenbogens.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) würdigte das Engagement Goldenbogens.  © DPA/Robert Michael

In einer ersten Reaktion brachte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) seine Trauer zum Ausdruck. Auf der Plattform X betonte er, dass Goldenbogen jüdisches Leben in der Region nachhaltig geprägt habe. Ihr Tod hinterlasse eine Lücke, so der Ministerpräsident.

Auch Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (66, SPD) sprach den Hinterbliebenen ihr Beileid aus. Sie würdigte Goldenbogen als eine "muntere, engagierte und weise Persönlichkeit", die sich stets für jüdisches Leben in Sachsen eingesetzt hat.

Kultusminister Christian Piwarz (49, CDU) zeigte sich hingegen "tief betroffen" und würdigte die Verstorbene als eine "Kämpferin für Verständigung und gegen das Vergessen".

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Dresdens OB Dirk Hilbert (53, FDP) betonte: "Dr. Nora Goldenbogen war eine herausragende Persönlichkeit der Dresdner Stadtgesellschaft, die sich in unermüdlichem Engagement und mit großer Leidenschaft für die jüdische Kultur, Geschichte und Bildung in unserer Stadt, in Sachsen und darüber hinaus eingesetzt hat."

Nora Goldenbogen war verheiratet und hinterlässt zwei Kinder. Bis zuletzt lebte sie in Dresden. Sie wurde 75 Jahre alt.

zuletzt aktualisiert: 15.56 Uhr

Titelfoto: Thomas Türpe

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