Tauziehen beendet: Filmnächte werden neu ausgeschrieben!
Dresden - Das lange Ringen um die Zukunft der "Filmnächte am Elbufer" mit der "Kaisermania" ist beendet. Nach hitziger Debatte entschied der Stadtrat, das beliebte Freiluftspektakel neu auszuschreiben. Die CDU hatte sich für den Weiterbetrieb mit dem langjährigen Veranstalter eingesetzt.
Seit 1991 richtet die PAN GmbH die Filmnächte aus, kann das Areal über einen Pachtvertrag mit der Stadt (rund 35.000 Euro pro Jahr) nutzen.
Das Rathaus will das Format (Filme und Konzerte) erstmals neu ausschreiben, sieht das als rechtlich notwendig an und will so auch mehr Geld durch Konzessionsgebühren einnehmen.
CDU-Stadtrat Steffen Kaden (53) sah keinen juristischen Zwang in einer Neuausschreibung und darin die Gefahr, ein "etabliertes Veranstaltungsformat ins Feuer zu stellen". Außerdem bemängelte er öffentlich gewordene Ausschreibungsunterlagen (Vorschläge der Verwaltung) als fachlich unzureichend, befürchtete auch künftige Eingriffe der Stadt ins Programm. Baubürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) bezeichnete Letzteres als "absurd".
Rückendeckung erhielt die CDU durch Stadtrat Michael Schmelich (69, fraktionslos). Er empfand es als "unseriös", mit einer Ausschreibung die Ideen der Filmnächte-Macher quasi zu verstaatlichen, und appellierte an den Rat, das Format bei den Erschaffern zu belassen.
Wie geht es weiter bei den Filmnächten am Elbufer?
Auch die Grünen kündigten an, aus pragmatischen Gründen und Klagerisiken auf eine Neuausschreibung zu verzichten.
Die Miete solle aber auf eine "marktübliche Summe" erhöht werden, im Raum standen um die 80.000 Euro pro Jahr.
Etwas überraschend stellte sich jedoch Linken-Fraktionschef André Schollbach (45) auf die Seite der Stadtverwaltung. Die hatte durch OB Dirk Hilbert (52, FDP) zuvor deutlich gemacht, einer möglichen Ratszustimmung des CDU-Antrages aus rechtlichen Bedenken zu widersprechen.
Auch die AfD sprach sich für eine Neuausschreibung aus, um mögliche Klagen anderer Veranstalter zu verhindern und den Weiterbetrieb nicht zu gefährden.
Entscheidung im Stadtrat
Mit knapper Mehrheit entschied sich der Rat final, das Format neu auszuschreiben.
Allerdings nicht schon 2027 wie von der Verwaltung gewünscht, sondern 2029, um allen Beteiligten mehr Zeit einzuräumen."Das Ergebnis schafft ein wenig mehr Planungshorizont. Wir starten also mit etwas Erleichterung und voller Vorfreude in die Saison 2024", sagt PAN-Mitgeschäftsführer Philip Hartmanis (45).
"Nichtsdestotrotz bleibt die Ungewissheit, wie es mit unserem Herzensprojekt weitergehen wird."
Titelfoto: Montage: Filmnächte Dresden, Holm Helis, Thomas Türpe