Studenten-Oscar für Film mit Dresdner Schauspieler!

Dresden/Potsdam - Damit hatte beim Dreh keiner gerechnet: Der deutsche Regisseur Jens Kevin Georg (30) ist unter den diesjährigen Gewinnern der Studenten-Oscars.

Mit einem Studenten-Oscar prämiert: Szenenfoto aus dem Kurzfilm "Kruste" mit Sven Hönig (47), Heinz Wanitscheck (62) und Philip Kapell (15, v. l.).
Mit einem Studenten-Oscar prämiert: Szenenfoto aus dem Kurzfilm "Kruste" mit Sven Hönig (47), Heinz Wanitscheck (62) und Philip Kapell (15, v. l.).  © Lasse Frobese/Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf/3sat

Der Absolvent der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam konnte den begehrten Preis mit seinem Kurzfilm "Kruste" holen. Anteil daran hat Sven Hönig (47) vom Dresdner Staatsschauspiel, der eine der Hauptrollen übernommen hat.

Für den Nachwuchsregisseur ist es "eine tolle Auszeichnung" für sich und sein "supertolles" Team.

Auch Hönig freut sich: "Die Überraschung über die Auszeichnung ist tatsächlich groß. Der Film hatte nämlich in Deutschland gar kein großes Echo, wir konnten ihn nicht mal beim Filmfest Dresden unterbringen. Dass er es jetzt so weit gebracht hat, ist unfassbar."

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Er wird mit dem Team am Montag zur Preisverleihung nach London reisen. Dort werden die Trophäen für die Gewinner-Kurzfilme in insgesamt vier Kategorien verliehen.

"Kruste" siegte in der Kategorie "Narrative" (Erzählung) - mit zwei weiteren Filmen.

25-minütiger Kurzfilm "Kruste" behandelt das Erwachsenwerden

Spaß beim Dreh an der Achterbahn: Sven Hönig und seine Mitspieler mit Luise Landau.
Spaß beim Dreh an der Achterbahn: Sven Hönig und seine Mitspieler mit Luise Landau.  © Privat/Sven Hönig

"Kruste", gedreht in Polen und im Norden Brandenburgs, dreht sich um das Erwachsenwerden, um Individualität und Gruppenzugehörigkeit.

Der zwölfjährige Junge Fabi (Philip Kapell) soll eine gefährliche Mutprobe absolvieren, um eine Narbe vorzuweisen - nur dann werde er ein vollwertiges Familienmitglied.

Denn das makabre Motto der Familie lautet: "Narben machen stark". Während seine mutige, jüngere Schwester Bea (Luise Landau) von dem Opa (Heinz Wanitschek) und dem vernarbten Vater (Hönig) zu verkrustenden Verletzungen angefeuert wird, hadert der sensible Fabi mit der Herausforderung.

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Sein etwa 25-minütiger Kurzfilm erzähle eine Außenseiter-Geschichte, sagt Autor und Regisseur Georg. Sven Hönig spielt darin einen Vater, der mal hart ist, mal weich, höchst ambivalent und nicht auserzählt.

Für Hönig ein Pluspunkt: "Am ganzen Film finde ich spannend, dass so viele Fragen offenbleiben. Dadurch entsteht viel im Kopf der Zuschauer."

Sven Hönig: "Endlich durfte ich mal einen Vater spielen!"

Regisseur Jens Kevin Georg (30).
Regisseur Jens Kevin Georg (30).  © Sören Stache/dpa

Er kam auf Empfehlung von zwei Professoren Georgs zu dem Projekt, darunter Regisseur Andreas Kleinert, mit denen er früher gearbeitet hatte und die ihn noch auf dem Schirm hätten.

Der Schauspieler mag solche kleinen, skurrilen Projekte. Es komme ihm dabei immer auf eine tolle Geschichte an, denn: "Man verdient ja keinen Pfennig an solchen Filmen." Da brauche es Vertrauen, dass der Regisseur es auch hinbekommt.

Was ihn konkret an "Kruste" reizte? Hönig: "Dass ich endlich mal einen Vater spielen durfte!" Üblicherweise sei er ja auf schräge Typen und Bösewichte abonniert.

Der Dreh mit den Kindern sei "sehr, sehr lustig" gewesen. Es komme dabei auf die gute Führung des Regisseurs an, denn Kinder seien ja keine Profis. Man müsse Lust haben, sich mit ihnen auf ein Abenteuer zu begeben - und das sei geglückt: "Es hat total Spaß gemacht."

Regisseur Georg sagte der dpa, er müsse für die Preisverleihung am Montag noch einen Anzug finden, das stresse ihn. Sven Hönig ist bereits gerüstet: "Ich werde zum ersten Mal einen Smoking tragen. Der ist aber nur geliehen."

Der Film ist bis 8. Dezember in der 3sat-Mediathek verfügbar.

Titelfoto: Privat/Sven Hönig, Lasse Frobese/Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf/3sat

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