Sonderschau "100 Ideen von Glück" im Residenzschloss: Kostbarkeiten aus Korea

Dresden - Kostbare Grabbeigaben, prächtiger Schmuck, königliche Gewänder und zart-florales Porzellan aus mehr als 1500 Jahren zeugen im Dresdner Residenzschloss von Koreas reicher Kunst und Kulturgeschichte. Die beeindruckenden Kunstschätze des ostasiatischen Landes präsentiert die neue Sonderausstellung "100 Ideen von Glück". Sie soll bundesweit ausstrahlen.

Brillanter Kontrast: Diese Buddha-Figur aus der koreanischen Goryeo-Dynastie (14. Jahrhundert) sitzt dem Audienzstuhl Augusts des Starken gegenüber.  © SKD/Oliver Killig

Die in dieser Ausstellung angebotene Reise durch die reiche Kulturgeschichte Koreas sei eine ganz besondere, sagt Marius Winzeler, Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer, sowie aktuell kommissarischer Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD).

Denn: "Es ist die erste Überblicksausstellung koreanischer Kunst in Deutschland seit 25 Jahren." Die letzte diesbezügliche Schau in Deutschland fand 1999 statt - somit habe diese Ausstellung eine bundesweite Bedeutung.

Das Projekt selbst hat eine längere Geschichte, so Winzeler: "2017/18 waren wir eingeladen, unsere sächsischen Schätze in der Ausstellung 'The Dream of a King' in Korea zu präsentieren." Die jetzige Schau in Kooperation mit dem Nationalmuseum Korea sei quasi das Gegenstück dazu, durch die Pandemie verspätet.

Dresden Kultur & Leute Blechblas-Instrumente aller Art: Hier können Kinder in Dresden ihre Künste testen

Kim Jae-hong, Direktor des Nationalmuseums Korea, zeigte sich vor Ausstellungseröffnung am Freitag begeistert: "Dresden ist eine Stadt voller Schönheit." Er freue sich zu sehen, wie die koreanische Kunst in die Dresdner Kunsttradition eingebunden werde.

Denn das ist der Clou der Ausstellung: Die historischen koreanischen Exponate sind direkt in den Paraderäumen des Residenzschlosses zu sehen. Direktor Winzeler: "Da es höfische Kunst ist, haben wir diesen Präsentationsort bewusst ausgesucht." Daraus ergebe sich nichts weniger als ein Dialog der Kulturen.

Anzeige

Gegenüberstellung koreanischer mit sächsischer Sammlung ergibt interessanten Kontrast

Kostbares Schmuckstück: Goldkrone und Goldgürtel mit Anhängern aus der Zeit der Drei Königreiche (5. Jahrhundert).  © Petra Hornig

Die Ausstellung gebe einen Überblick über die unterschiedlichsten Gattungen koreanischer Kunst, sagt Kuratorin Claudia Brink - Kleidung, Porzellankunst, Kalligrafie-Arbeiten.

Das Thema "Glück" sei der Leitfaden. Es gehe um Ganzheit und Harmonie, die zeitlose Frage nach erfülltem Leben, Frieden im Dies- und im Jenseits, innerer Stärke und reiner Lebensfreude.

Rund 180 Einzelobjekte und Objektgruppen - zusammengenommen knapp 350 Einzelexponate - sind zu sehen. Thematisiert werden antike Grabkultur, Buddhismus und Konfuzianismus als Staatsreligion, Keramikkunst und der Hanbok - die traditionelle koreanische Kleidung.

Dresden Kultur & Leute Schwank-Premiere im Biertheater: "Aperol"-Gäste leiden mit dem armen Teufel

Die Gegenüberstellung - etwa auch von Uniformen und Waffen - mit der sächsischen Sammlung ergeben einen reizvollen Kontrast.

Sonderausstellung "100 Ideen von Glück" läuft bis 10. August

Ko-Kuratorin Sojin Baik erklärt ein Zeremoniengewand der Königin (Hongwonsam) der Joseon-Dynastie (frühes 20. Jhd.).  © Petra Hornig

Höhepunkt der Schau - die größtenteils durch die Paraderäume führt - ist eine Sammlung im Sponsel-Raum des Neuen Grünen Gewölbes.

Dort sieht man prächtige Goldschmiedearbeiten aus den Königsgräbern des antiken Silla-Reichs - der einst mächtigsten koreanischen Dynastie -, darunter eine Krone und ein Gürtel aus purem Gold, Kopfschmuck in Flügelform oder prachtvolle Ohrgehänge und Fingerringe.

Ko-Kuratorin Sojin Baik sagt: "Selbst ich als Koreanerin habe die seltene Gelegenheit, unsere nationalen Schätze in diesem Ensemble zu sehen." Für sie sei die Schau eine auch touristische Attraktion.

Am Samstag findet ab 12 Uhr in der Ausstellung eine Performance statt, die zeitgenössischen Tanz mit traditionellen koreanischen Elementen verbindet. Im Anschluss können Besucher in einem Workshop im Schlosshof die traditionelle koreanische Kleidung selbst kennenlernen und anprobieren.

Die Ausstellung läuft bis 10. August. Der begleitende Katalog (erschienen im Sandstein-Verlag) kostet im Handel 34 Euro, im Museum hingegen nur 29 Euro.

Mehr zum Thema Dresden Kultur & Leute: