Sie bringen es zusammen auf 1000 Jahre: Das ist der größte Wunsch der Dampferband
Dresden - Musik hält jung! Den Beweis tritt die "Dresdner Dampferband" an. Die 14-köpfige Stammbesetzung der Bigband bringt es auf runde 1000 Jahre - wobei Sänger Martin Schindler mit seinen 41 Lenzen echt aus dem Rahmen fällt. Alle anderen Herren könnten seine Großväter sein.
"Aber das stört mich nicht. Ich mag Opas", lacht Martin. "Er bringt bei uns ein bisschen frischen Wind ins Repertoire", freut sich Vereins- und Bandchef Bernd Weber (80). Der Trompeter spielt auf einen Song von Roger Cicero (†45) an. Neben ihm bläst das älteste Bandmitglied - Wolfgang Grätzer (90) spielte früher im Polizeiorchester.
Die Herren sind durch die Bank Profis, musizierten bis zum Renteneintritt an den Landesbühnen, in der Operette oder auch in der Staatskapelle. "Man muss doch was tun, wenn man in Rente geht", nickt Trompeter Edgar Schreyer (71).
"Auch wenn es mal zwickt und zwackt, wir machen Musik", klopft Akos Molnar (81) auf Holz. Er ist nicht mehr so gut zu Fuß, stützt sich auf einen Stock, der ein oder andere Senior-Musiker trägt ein Hörgerät im Ohr.
Das alles hält sie nicht vom Musizieren ab, zweimal im Monat proben sie im Zauberschloss Schönfeld.
Dresdner Dampferband: Ums Geld geht es ihnen nicht
"Unser Repertoire schöpfen wir aus den 40er- bis 60er-Jahren, Swingstandards, Film- und Schlagermusiken", erklärt Tenorsaxofonist Egon Höller (82). "Die Arrangements und Noten haben wir von einem Musiker geerbt, der zu DDR-Zeiten im Salonorchester auf den Dampfern der Weißen Flotte spielte."
Daher auch der Name. Der Clou aber ist: "Seit wir uns 2001 zusammengefunden haben, haben wir noch nie auf einem Dampfer gespielt. Das wäre aber unser größter Wunsch", so Höller.
Vielleicht geht er in Erfüllung. Zumal die Herren nicht des Geldes wegen auftreten. Eine Bigband kann und will sich heute kaum noch jemand leisten.
Die Herren der Dresdner Dampferband swingen beim Tanztee, in Biergarten oder auf Märkten aus Lebensfreude - das nächste Mal beim Dresdner Stadtfest am Samstag (12 Uhr) auf dem Theaterplatz.
Titelfoto: Ove Landgraf