Requiem mit Video- und Lichtinstallation: Echo-Preisträger plant das ganz große Ding in der Kreuzkirche
Dresden - Vier große Dresdner Namen - ein Konzert. Am 9. Februar erklingt in der Kreuzkirche zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren das "Requiem A". Komponiert von Sven Helbig (57), gespielt von der Staatskapelle, gesungen von Opernstar René Pape (60) und dem Kreuzchor.
Es ist eine Uraufführung, zu der Helbig von einem ganz persönlichen Moment inspiriert wurde.
"Im vorigen Jahr, zum 97. Geburtstag meines Großvaters, der den Krieg erlebt hat, kam der Anstoß. Dass es ein Requiem werden würde, war sofort klar, aber ich möchte den Fokus auf den Aufbruch legen", erklärt Helbig.
Dass der zweifache Echo-Preisträger beim Kreuzchor und seinem Kantor Martin Lehmann (51) offene Türen einrannte, bewertet er als großen Vertrauensvorschuss.
Denn die Wirkung des Requiems inklusive elektronischen Klängen, Video- und Lichtinstallation wird sich erst in der Probewoche vor der Uraufführung allen rund 160 Beteiligten entfalten.
"Auch ich werde dann das Zusammenspiel das erste Mal erleben", sagt Helbig, der seit 20 Jahren mit dem britischen Pop-Duo Pet Shop Boys zusammenarbeitet, mit ihnen auch die Hochhaussinfonie an der St. Petersburger Straße inszenierte. Der Kunstpreisträger der Stadt gründete die Dresdner Sinfonie, arrangiert und produziert auch für Rammstein, Snoop Dogg, Polarkreis 18.
"Requiem A" von Sven Helbig feiert am 9. Februar Uraufführung
Um die richtigen Worte, auch die über Schuld, zu seiner Musik zu finden, hat Helbig nicht nur viel gelesen, er ist dafür über die Alpen gewandert, verbrachte Zeit an der Ostsee und hat in Rom einen Lateinprofessor getroffen.
Gesungen werden seine Texte von Ex-Kruzianer René Pape und dem Kreuzchor. "Keiner unserer Kreuzschüler hat zum Glück je einen Krieg erlebt, aber sie spüren, dass es ihn gibt", sagt Lehmann. "Deshalb ist es uns wichtig, jungen Menschen das Gefühl des Aufbruchs, der Versöhnung und der Menschlichkeit mit auf den Weg zu geben."
Das "Requiem A" wird am 9. Februar (17 Uhr) in der Kreuzkirche uraufgeführt. Es erklingt nach der Trauermotette "Wie liegt die Stadt so wüst" von Rudolf Mauersberger (†1971) und Glockengeläut.
Tickets (ab 10 Euro) gibt's bei Etix. Arte zeichnet das Gedenkkonzert auf. Es wird am 8. Mai ausgestrahlt - an diesem Tag erklingt das Requiem auch auf dem Heldenplatz in Wien und wird live vom ORF übertragen.
"Wunderland" in der Operette verlängert
Neu komponierte Musik von Sven Helbig ist auch in der Operette zu hören - im Tanzmärchen "Alice im Wunderland".
Wegen der großen Nachfrage und anhaltend ausverkauften Vorstellungen gibt es zwei Zusatzvorstellungen am 25. (19.30 Uhr) und 26. Januar (15 Uhr).
Die für diese Tage eigentlich geplanten Vorstellungen von Nico Dostals Operette "Clivia" fallen ersatzlos aus. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit oder können für die "Clivia"-Vorstellung am 30. März umgetauscht werden.
Tickets für "Alice im Wunderland" (21-55 Euro) gibt es unter www.staatsoperette.de oder Tel. 0351/32 04 22 22.
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Oliver Killig