Kleinbauernmuseum hofft auf Rettung aus dem Rathaus
Dresden - Das Kleinbauernmuseum Reitzendorf ist ein besonderes Kleinod. Hier lernen jährlich Tausende Besucher mehr über den Bauernalltag unserer Vorfahren. Nur wer kümmert sich um den Hunderte Jahre alten Dreiseitenhof, wenn es der alternde Museumsverein nicht mehr kann?

Ob des hohen Alters vieler Mitglieder schlägt Vereins-Chefin Martina Angermann (66) Alarm. "Viele unserer aktiven Mitglieder, die zum Beispiel den Kräutergarten pflegen oder die Gebäude warten, sind an die siebzig, achtzig oder neunzig Jahre alt. Auf lange Sicht haben wir nicht die Kraft, das Museum zu erhalten", erklärt sie.
Seit 1992 betreibt der Heimatverein Schönfelder Hochland das Freilichtmuseum, veranstaltet Führungen und Schüler-Workshops. "Die Einrichtung des Kleinbauernhofs ist authentisch so, wie sie im 19. und frühen 20. Jahrhundert einmal war. Schüler lernen hier eine ganz andere Welt kennen."
Ein Grund, warum Angermann und ihren Vereinskollegen viel daran liegt, das Museum langfristig zu erhalten. Schon voriges Jahr wandten sie sich deshalb an Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (47, Linke). Eine Beschlussvorlage entstand. Demnach soll das Kleinbauernmuseum kommunalisiert werden.
Dann wäre die Stadt für das Personal verantwortlich, würde statt bisher zwei Teilzeit- fünf Vollzeitstellen (Kosten: 350.000 Euro im Jahr) finanzieren, außerdem in Sanierungsvorhaben investieren.
Die Gebäude sind bereits Eigentum der Stadt. "Das zusätzliche Personal ist absolut notwendig. Bislang leisten wir sehr viel ehrenamtlich", sagt Vereins-Chefin Angermann.



Dresdner Stadtrat hat noch nicht über Reitzendorfer Kleinbauernmuseum entschieden
Aber: Bislang hat der Stadtrat keine Entscheidung über die Vorlage gefällt, häufig wurde die Beratung im Finanzausschuss vertagt. Zum Ärger des Heimatvereins: "Wir haben in der Zwischenzeit eine Online-Petition gestartet. Vielleicht erkennen die Stadträte so den Wert des Kleinbauernmuseums."
Bis Montagabend kamen mehr als 630 Unterschriften zusammen.
Titelfoto: Eric Münch