Rathaus hält Wort: August-Theater kurz vor angedrohter Zwangsräumung doch gerettet
Dresden - Nachts um 1.30 Uhr kam die E-Mail, auf die Grigorij Kästner-Kubsch (62) so lange gewartet hat. Nun hat der Puppenspieler vom August-Theater in Pieschen endlich schwarz auf weiß, dass er mit seinem Theater nach den Bauarbeiten im Pieschener Rathaus an seine angestammte Spielstätte zurückkehren kann. Die schriftliche Zusage der Stadt kam förmlich in letzter Minute. Denn der Konflikt drohte am Donnerstag zu eskalieren.
So drohte das Dresdner Rathaus den Puppenspielern am Mittag, wenn nötig mit dem Schlüsseldienst in die Räumlichkeiten einzudringen und die Schlüsselgewalt zu erzwingen, wenn die Übergabe nicht freiwillig erfolge.
"Man hat uns behandelt wie Verbrecher", sagt Kästner-Kubsch. Dabei wollte er nach Monaten mündlicher Zusagen nur eine schriftliche Bestätigung.
Das ist nachvollziehbar. Denn schon einmal wurde dem Theater der Verbleib zugesichert und plötzlich hieß es kurz vor Ostern 2020, es müsste sich eine neue Spielstätte suchen.
Am Rande des Bauausschusses hat sich am Mittwoch noch einmal SPD-Stadtrat Stefan Engel (28) bei Baubürgermeister Stephan Kühn (41, Grüne) für das Theater eingesetzt. Und der reagierte noch in der Nacht.
Einen Plan, wie es während der Bauphase mit dem Theater weitergeht, hat Kästner-Kubsch auch bereits. "Wir sind bereits ausgezogen und haben Lagermöglichkeiten durch die Stadt bekommen", sagt er.
Seine Stücke spielt das Theater bis September im "Augusto-Sommergarten" am Haus der Presse. Danach soll es regelmäßige Auftritte im Kulturhafen Pieschen geben. Wann sie wieder im Pieschener Rathaus spielen können, entscheidet sich im nächsten Sommer.
Titelfoto: Eric Münch