Sächsischer Rallye-Koch Kastenmeier: Zu Weihnachten in der Wüste
Dresden - Ein Steak im eigenen Saft oder in würziger Marinade einschweißen - das ist normal. Aber wer ist so verrückt und vakuumiert T-Shirts, Unterhosen und Socken? Andreas Frahm (48) und Gerd Kastenmeier (52). Die beiden Dresdner Köche bereiten sich für die Rallye Dakar 2022 vor - am heutigen zweiten Weihnachtsfeiertag geht's ab in die Wüste.
Vom 2. bis 14. Januar wühlen sich 578 Fahrzeuge und Motorräder 8375 Kilometer durch den Sand der saudi-arabischen Wüste zwischen Jeddah und Riyadh - bei der härtesten Rallye der Welt. 1065 Fahrer sind bei dem Abenteuer dabei.
"Wir bekochen über alle zwölf Etappen das Team von Audi/Mini/Yamaha, rund 170 Leute", reiben sich Andi und Gerd beim Packen die Hände. "Damit wir nicht schon den Sand in unserer Wechselwäsche haben, schweißen wir sie ein", erklärt Kastenmeier.
Macht 18 Tagespäckchen mit frischem T-Shirt, Unterhose und Socken für jeden.
Was die Dresdner zum Kochen benötigen, wurde schon Ende November in Marseille verschifft. An Bord gingen: "unser Küchenlaster samt Anhänger mit allen Geräten inklusive Waschmaschine und alle Zutaten, die wir nicht frisch einkaufen müssen", so Andi.
Das müssen die Köche in die Wüste mitnehmen
Auf der Containerliste stehen u.a.: je 150 Kilo Spaghetti und Reis, 50 Liter Olivenöl, 10 Kilo Salz, 180 Kilo vorgegarte Kartoffeln, 100 Liter passierte Tomaten, 30 Kilo Mehl. "Wir nehmen auch 6000 Bockwürste mit. Aber mit Rücksicht auf Arabien aus Geflügelfleisch. Und für die Fahrer 50 Liter laktosefreie Milch, damit sie bei ihrer energiereichen Ernährung keine Blähungen bekommen", so Kastenmeier.
Vor Ort in den Etappen-Camps wird open-air unterm Sonnensegel gekocht. "Nach der Arbeit schlafen wir im Dachzelt auf dem Küchenlaster."
Es ist übrigens längst nicht die erste Rallye für Frahm und Kastenmeier. "Ich bin das zehnte Mal als Koch bei der Rallye Dakar", rechnet Kastenmeier nach. Bis 2013 sind die beiden Köche selbst bei Amateur-Rallyes gefahren, u.a. von Dresden nach Breslau.
"Etwa 20-mal war ich der Co-Pilot von Gerd", erinnert sich Frahm. Ab dem heutigen Sonntag sind die beiden wieder ein Team.
Titelfoto: Montage: privat, PR/Sabine Mutschke