Pilotprojekt ausgebremst: Singakademie Dresden sauer auf Datenschützer
Dresden - Chorgesang lebt vom Miteinander. Auf genau das müssen die Sängerinnen und Sänger der Singakademie Dresden wegen Corona allerdings seit sieben Monaten verzichten.
Ein Modellprojekt sollte das ändern. Doch wie schon beim geplanten Projekt der Gastronomie an der Frauenkirche macht der Sächsische Datenschutzbeauftragte auch dem Chor einen Strich durch die Rechnung.
Dabei hatte Chorleiter Michael Käppler (34) den für Montag geplanten Start des Modellprojekts seit zwei Monaten vorbereitet. Das sah vor, dass der Chor in zwei Gruppen mit je 40 Personen geteilt wird, die sich bei den wöchentlichen Präsenzproben abwechseln.
Die zweite Hälfte ist per Video dabei. Vor jeder Probe und einige Tage danach werden alle getestet und die Ergebnisse ans Uniklinikum geschickt. Das konnte durch Käppler für die wissenschaftliche Begleitung gewonnen werden.
Auch mit einem Testzentrum wurde bereits gesprochen und weitere Hygienemaßnahmen getroffen. An denen scheiterte das Modellprojekt dann auch nicht, sondern an den Bedenken des Datenschutzbeauftragten.
Diesen Dienstag soll ein Gespräch die Lösung bringen - sonst eben der Freistaat
Die betreffen die Dresdner App "pass4all", die nach Absprache mit dem Gesundheitsamt zur Kontaktnachverfolgung genutzt werden sollte. Die wurde vom Datenschutzbeauftragten bislang nämlich noch nicht überprüft.
"Die verschiedenen Stellen sind sich nicht einig, was sie wollen", kritisiert Käppler.
Ganz anders die Sänger, die endlich wieder gemeinsam Proben wollen. Das ging am gestrigen Montag wieder nur virtuell.
"Das ist eher betreutes Singen", schimpft Käppler. Die Chormitglieder singen zu Hause und hören dabei lediglich den Leiter, nicht aber die anderen.
Käppler selbst hört niemanden. Der Chorleiter hofft nun, dass ein für diesen Dienstag angesetztes Gespräch eine Lösung bringt.
Ansonsten bliebe nur das Hoffen auf die nächste Corona-Schutzverordnung des Freistaats.
Titelfoto: Singakademie Dresden/Eric Münch