Kultbrauerei-Chef hat Burnout und hört auf: "Lenin" zapft sein letztes Bier
Dresden - Das Ende einer Neustadt-Institution! Nach 21 Jahren gibt Christian "Lenin" Schwingenheuer (47) seine Dresdner Brauerei auf.

Sollte sich kein Nachfolger finden, wird in ein paar Wochen die komplette Technik bei eBay versteigert. Um Geld ging es dem Bierfreund bei dieser Entscheidung jedoch nicht.
"Ich muss einfach dringend da raus", bestätigt Lenin einen Bericht des "Neustadt-Geflüsters". "Nach drei Jahren Coronapandemie mit 180 Arbeitsstunden nur für Anträge und Formulare habe ich einen Burnout, ich kann einfach keinen Computer und keine Excel-Tabellen mehr sehen."
Noch bis Ende Juni kann sich ein Nachfolger melden, der die Brauerei übernehmen will, ansonsten ist komplett Schluss. Auch für vier Brauerei-Mitarbeiter bedeutet dies das Ende ihrer Arbeitsplätze.
"Am Mittwoch habe ich die letzten 800 Liter Sud für 'Elbhang Rot' angesetzt", so der Brauer. "In drei Wochen sind die fertig."


"Es geht hier nicht um wirtschaftliche Gründe"

Insgesamt gibt es noch 3000 Liter der verschiedenen Biere, Fässer für den Privatverbrauch werden bereits nicht mehr verkauft.
Schockiert von dem Brauerei-Ende wurde bereits von Privatpersonen eine Spendenaktion gestartet, die innerhalb kürzester Zeit mehrere tausend Euro einspielte: "Ich will das nicht", sagt Christian Schwingenheuer.
"Es geht hier nicht um wirtschaftliche Gründe." Trotz des Endes als Brauerei-Chef bleibt Lenin jedoch dem Bier treu, er will weiterhin Brauseminare und Bierverkostungen durchführen.
"Ich mache, was ich am besten kann: dummquatschen und mich volllaufen lassen", sagt er. "Und dafür bekomme ich sogar Geld."
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe