Mit neuen Chefdirigenten: Die Dresdner Orchester spielen wieder!

Dresden - Der Saisonauftakt der Dresdner Orchester - Staatskapelle, Philharmonie, Staatsoperette - am Wochenende stand im Zeichen neuer Chefdirigenten, wobei das Kapellmeister-Debüt bei der Staatsoperette sich eingebettet fand in die erste Premiere.

Christina Maria Fercher (Loulou) und Andreas Sauerzapf (Bob) in "Du und Ich" an der Staatsoperette.
Christina Maria Fercher (Loulou) und Andreas Sauerzapf (Bob) in "Du und Ich" an der Staatsoperette.  © Pawel Sosnowski

Daniele Gatti (62), Sir Donald Runnicles (69), Michael Ellis Ingram (39) - sie sind es, wobei im Falle Runnicles eine Einschränkung gemacht werden muss.

Der Vertrag des Briten bei der Philharmonie beginnt erst mit der Saison 2025/26, doch ist es schon jetzt so, als träte der Chef auf, so souverän der Eindruck.

Mit Haydns Sinfonie 101 "Die Uhr" und Mahlers Fünfter ging es zur Sache, eine ungewöhnliche Kombination, die jedoch aufging. Auch beim Publikum kommt der Nachfolger des vielfach verehrten Marek Janowski (85) an.

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Letzterer bleibt dem Orchester als Gastdirigent erhalten, wenn er auch das Konzert am 6. September (Beethoven/Bruckner) aus "persönlichen Gründen" absagte; Christoph Eschenbach (84) dirigiert stattdessen.

Fesselnde Interpretation von großer Intensität

Dirigent Daniele Gatti (62) mit der Staatskapelle.
Dirigent Daniele Gatti (62) mit der Staatskapelle.  © Sächsische Staatskapelle Dresden

Ein schweres Erbe, nämlich das von Christian Thielemann (65), tritt bei der Staatskapelle Daniele Gatti an.

Wohl hat es auch damit zu tun, dass Gatti die Spielzeit mit dem ersten Teil eines Mahler-Zyklus überzieht (Sinfonien 1-4) - ein Komponist, bei dem der Italiener mehr zu Hause ist als der Vorgänger und vielleicht bessere Ergebnisse erzielt.

Die Aufführung der 1. Sinfonie, "Titan", mit Terminen am Samstag, Sonntag und Montag, mag diese Einschätzung stützen.

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Gatti und das Orchester boten eine fesselnde Interpretation von großer Intensität und gegenseitigem Einverständnis. Man darf auf das Beste hoffen.

Orchester beweist Klasse und stilistische Vielfalt

Dirigent Sir Donald Runnicles (69) mit dem Orchester der Philharmonie.
Dirigent Sir Donald Runnicles (69) mit dem Orchester der Philharmonie.  © Oliver Killig

Hinter der Szene musizierten Michael Ellis Ingram und das Orchester der Staatsoperette bei den Premieren der Revue-Operette "Du bist ich oder Der Traum von der Karibik" des kubanischen Komponisten Moïses Simons, inszeniert von Matthias Reichwald (43), dem neuen leitenden Regisseur des Hauses.

Eine flache, bisweilen dämlich wirkende Geschichte, die aber augenzwinkernd und mit erstklassiger Musik aus Rumba und anderen Rhythmen vom spielfreudigen Ensemble und dem Orchester aufgewertet wird.

Einmal mehr beweist das Orchester der Staatsoperette, angeleitet vom versierten neuen Chefdirigenten, Klasse und stilistische Vielfalt. Zweimal noch in dieser Spielzeit wird Michael Ellis Ingram Neuproduktionen dirigieren ("Show Boat" und "Die Bajadere").

Der Einstand ist geglückt.

Titelfoto: Oliver Killig

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