Neue Ausgabe: "Stadtluft" atmen und lesen

Dresden - Das Bedürfnis, durchzuatmen - im Sinne von innehalten, pausieren, auf andere Gedanken kommen - ist angesichts von Krisen und Krieg zurzeit wahrscheinlich dringlicher als in ruhigeren Zeiten. Diesem Bedürfnis will auch die neue, neunte Ausgabe "Stadtluft" entsprechen.

Herausgeber Peter Ufer (59), Amac Garbe (45) und Thomas Walther (64, v.l.) vor einem dann doch aktuellen Fotomotiv - der eingestürzten Carolabrücke.
Herausgeber Peter Ufer (59), Amac Garbe (45) und Thomas Walther (64, v.l.) vor einem dann doch aktuellen Fotomotiv - der eingestürzten Carolabrücke.  © Amac Garbe

"Das Bookzin zum Durchatmen", so lautet die Selbstbeschreibung der von Amac Garbe (45), Thomas Walther (64) und Peter Ufer (59) herausgegebenen Zeitschrift, deren Charakter zwischen Buch (Book) und Magazin angesiedelt ist.

Nicht die Tagesaktualität gibt den inhaltlichen Rhythmus vor, dabei redet man wiederum nicht dem Eskapismus, der Wirklichkeitsflucht, das Wort. Nachhaltiger in der Themensetzung will man sein, nicht getrieben, literarischer, reflektierter.

Essays oder Interviews, nicht Leitartikel und Kommentar bestimmen die Textform, als Autoren treten Schriftsteller wie Journalisten auf, korrespondierend die ausdrucksstarke, künstlerische Fotografie des Mitherausgebers Amac Garbe.

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Die Themenpalette ist weit gefächert.

Zum Beispiel erinnert sich der Schriftsteller Michael Wüstefeld an Erlebnisse mit der Dichtung Reiner Kunzes, der tschechische Autor und leidenschaftliche Bahnfahrer Jaroslav Rudiš veröffentlicht ein Dramolett ("Im Bahnhofslokal mit Lorenzo"), Durs Grünbein macht sich Gedanken über den Tod seines Vaters.

"Stadtluft 2024" gibt es im Buchhandel zu kaufen

Die Zeitschrift ist irgendwo zwischen Buch und Magazin angesiedelt.
Die Zeitschrift ist irgendwo zwischen Buch und Magazin angesiedelt.  © Amac Garbe

Die scheidende Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Marion Ackermann, schreibt über das Zeitgenössische der Dresdner Kunstschätze, die neue Intendantin der Semperoper, Nora Schmid, beschwört im Gespräch mit Andreas Berger "Die Kraft der Musik".

Adina Rieckmann porträtiert die Medizinerin Julia Schellong und ihre "Traumaambulanz Seelische Gesundheit" am Uniklinikum, Franziska Klemenz Weiblichkeit in Dresdens queerer Szene.

Der Rad fahrende Staatsbeamte im Ruhestand, Dieter Herz ("Radex, der radelnde Explorator"), erläutert, wie er bei Begegnungen unterwegs Satzfetzen aufsammelt und notiert, Peter Ufer lässt die posthume Verleihung des Dresdner Friedenspreises an Alexej Nawalny, entgegengenommen von dessen Witwe Julija, im Mai Revue passieren.

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Klug, fesselnd und berührend, nicht weniger ist "Stadtluft 2024". Das Bookzin erscheint dieser Tage, zu erwerben für 14,95 Euro im Buchhandel.

Titelfoto: Bildmontage: Amac Garbe

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