Nach Hamburg und Berlin: Caspar David Friedrich bald in Dresden!

Berlin/Dresden - Die Bildende Kunst setzt auf Klasse und erzielt Masse, wenn der Andrang der Kunstliebhaber auf Ausstellungen das Fassungsvermögen von Museen ausreizt, Öffnungszeiten ausgeweitet werden müssen, um so vielen Besuchern wie möglich den Eintritt zu ermöglichen. Die Jubiläumsausstellungen zum 250. Geburtstag Caspar David Friedrichs in Hamburg, Berlin und Dresden gehören in diese Kategorie. Nach Hamburg und Berlin eröffnet am 24. August die Schau in Dresden.

Friedrichs Gemälde "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes".
Friedrichs Gemälde "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes".  © Eric Münch

Die Schauen muss es heißen - Plural! -, denn der Ausstellungen sind es zwei, genau genommen drei - eine im Albertinum, die andere im Kupferstich-Kabinett, die dritte - ergänzende - im Münzkabinett.

"Caspar David Friedrich und das Geld seiner Zeit" wendet dort den Blick auf die Veränderungen in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft zu Friedrichs Zeit.

"Caspar David Friedrich. Wo alles begann", so lautet der Obertitel der Hauptausstellungen, anspielend auf die Karriere des 1774 in Greifswald geborenen Malers, die sich von Dresden aus entfaltete, wo der Künstler sich im Sommer 1798 als junger Mann von 24 Jahren niederließ und haften blieb, zunächst als Student an der Kunstakademie, später als deren Mitglied, ab 1824 als Professor.

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In Dresden beschloss Friedrich auch sein Leben, am 7. Mai 1840. Beigesetzt ist er auf dem Trinitatisfriedhof.

Dresden erwartet Ansturm von CDF-Enthusiasten

Der späte Caspar David Friedrich, gemalt von Johann Carl Bähr (1801-1869).
Der späte Caspar David Friedrich, gemalt von Johann Carl Bähr (1801-1869).  © wikipedia

Caspar David Friedrich ist über die Zeit zum Inbegriff der Romantik geworden, viele seiner Bilder, darunter "Der Wanderer über dem Nebelmeer", "Der Mönch am Meer", "Das Eismeer" oder "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes", sind zu Leitbildern der Epoche geworden.

Die Hamburger Kunsthalle, die Alte Nationalgalerie Berlin und die genannten Museen in Dresden verwahren die wichtigsten Bestände.

Die drei aufeinander abgestimmten Großausstellungen in den drei Städten umschließen das ganze Jahr 2024.

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Vergangenes Wochenende schloss die Berliner Schau "Caspar David Friedrich.

Unendliche Landschaften" mit insgesamt 298.000 Besuchern, zuvor hatte die Hamburger Ausstellung "Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit" mit 335.000 Besuchern das Maß gesetzt.

Ebenso erwartet Dresden einen Ansturm von CDF-Enthusiasten. Knapp 31.400 Zeittickets sind bereits verkauft, zuzüglich 8000 Karten im Rahmen von Gruppenanmeldungen, und schon jetzt, knapp drei Wochen vor Beginn der Ausstellungen, sind die Besuchszeiten verlängert worden.

So wird das Albertinum zusätzlich donnerstags bis samstags, das Kupferstich-Kabinett donnerstags von 18 bis 21 Uhr geöffnet sein.

Im Kupferstichkabinett können 166 Werke bestaunt werden

Das Karlsruher Skizzenbuch haben die SKD zusammen mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin (SPK) und der Klassik Stiftung Weimar im Juli erworben.
Das Karlsruher Skizzenbuch haben die SKD zusammen mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin (SPK) und der Klassik Stiftung Weimar im Juli erworben.  © Britta Pedersen/dpa

Die Dresdner Doppelausstellung stellt den Künstler in den Zusammenhang seiner Epoche.

Besucher sollten viel Zeit mitbringen, denn es gibt viel zu sehen. Im Albertinum sind es nach Auskunft der SKD knapp 200 Werke, davon 49 Gemälde Friedrichs - 14 aus eigenem Bestand - sowie sechs Arbeiten auf Papier.

Weitere 122 Gemälde und zwölf Arbeiten auf Papier stammen von Künstlerinnen und Künstlern aus dem näheren Umfeld Friedrichs, hinzu kommen 19 Alte Meister.

Im Kupferstichkabinett werden 166 Werke versammelt, davon 145 von Friedrich, zusätzlich zwölf Vitrinenobjekte und Bücher, darunter das Karlsruher Skizzenbuch, das die SKD zusammen mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin (SPK) und der Klassik Stiftung Weimar im Juli erworben haben.

Die drei Ausstellungen in Hamburg, Berlin und - bevorstehend - Dresden waren bzw. sind eigenständig in Charakter und Werkauswahl, gleichwohl mit Überschneidungen.

So lieh Dresden sechs Werke nach Hamburg aus, fünf nach Berlin. Aus Hamburg und Berlin nach Dresden ausgeliehen sind ebenso eine Reihe Bilder, zum Beispiel "Der Wanderer über dem Nebelmeer" aus der Kunsthalle sowie "Mondaufgang am Meer" und "Der Watzmann" aus der Alten Nationalgalerie.

Werke können nicht überall ausgestellt werden

Aufgrund ihrer Fragilität könnten die Werke nicht auf zu vielen Ausstellungen gezeigt werden, erklärt Holger Birkholz, Kurator der Schau im Albertinum: "Vor allem die Transporte sind trotz bester Vorkehrungen mit Strapazen für die Werke verbunden."

So erklärt sich, dass es kaum Werke gibt, die in allen drei Ausstellungen gezeigt worden sein werden. So war etwa "Der Wanderer über dem Nebelmeer" nicht in Berlin zu sehen, "Das Hünengrab im Schnee" nicht in Hamburg, wird der "Mönch am Meer" nicht in Dresden ausgestellt.

Das einzige Werk, das nach derzeitigem Stand tatsächlich in allen drei Schauen ausgestellt worden sein wird, ist das Ölgemälde "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" von 1819 aus Dresdner Bestand, integriert in die Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts, kuratiert von Petra Kuhlmann-Hodick.

Davon abgesehen gebe es Werke, die zu ihrem Schutz gar nicht mehr auf Reisen gingen, so Holger Birkholz. Dazu gehören fünf Werke aus dem Albertinum, die grundsätzlich nur in Dresden zu sehen sind, wie etwa "Das Große Gehege bei Dresden" von 1832, das entrückte Spätwerk Caspar David Friedrichs und vielleicht das schönste aller seiner Bilder.

Titelfoto: Eric Münch

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