Nach gescheitertem Juwelen-Rückkauf: Kunst-Chefin im Verteidigungsmodus
Dresden - Nach dem Rüffel für den gefälschten Juwelenrückkauf (40.000 Euro) in Antwerpen geht die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) in Verteidigungsstellung. Aber der Sächsische Rechnungshof kontert und fordert Konsequenzen.
Das Landgericht Dresden habe im Prozess gegen den Betrüger festgestellt, dass die Privatinitiative – nicht der Freistaat – geschädigt worden sei. Die Annahmen des Rechnungshofs seien unzutreffend, heißt es auf der SKD-Homepage.
Unterzeichnende sind Marion Ackermann (58) und der kaufmännische Direktor der SKD, Dirk Burghardt (62).
Nein, heißt es vom Rechnungshof, der einen Beobachter zum Prozess entsandt hatte. "Das Gericht hat sich in seiner Urteilsbegründung nicht zum Schaden, sondern in der mündlichen Urteilsbegründung zu der Frage geäußert, wer getäuscht wurde."
Eine schriftliche Begründung liegt zudem noch nicht vor. Außerdem: "Die Generaldirektorin selbst hat sich im Namen der SKD an Privatpersonen gewandt, damit diese Mittel für die Wiedererlangung des Schmuckes zur Verfügung stellen." Von einer Privatinitiative kann also kaum die Rede sein.
Marion Ackermann hat Unterstützer
"Im Fall der SKD liegen die Fakten auf dem Tisch. Es muss nun eine kritische Auseinandersetzung erfolgen, um aus den begangenen Fehlern zu lernen", sagt Rechnungshofdirektorin Isolde Haag (61).
Ein Untersuchungsausschuss im Landtag wäre denkbar - aber unwahrscheinlich. Denn Marion Ackermann hat eine Lobby.
Auf die Frage, welches Zeugnis Kulturministerin Barbara Klepsch (57, CDU) der SKD-Generaldirektorin für ihre Arbeit ausstellt, schreibt das Ministerium trotz Juwelenraub und geplatztem Antwerpen-Deal: "Ein Gutes."
Aber nicht nur deshalb wird Marion Ackermann Sachsen erhalten bleiben, auch wenn ihr Vertrag im Herbst ausläuft. In Wien, wo sie sich beworben hatte, entschied man gegen sie.
Die Vertragsverhandlungen in Dresden laufen dagegen weiter, wie das Ministerium bestätigte.
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe, SKD/Jürgen Karpinski