"Rettet die Menschheit!": Studierende spielen Meisterwerk von Dresdner Komponist

Dresden - Seine Kammeroper "Die weiße Rose" hat den 2021 gestorbenen Dresdner Komponisten Udo Zimmermann (†78) berühmt gemacht. In ihrer Jahresproduktion bringt die Opernklasse der Hochschule für Musik (HfM) deren Urfassung in Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) im Kleinen Haus des Staatsschauspiels wieder auf die Bühne. Grandios!

Bewegendes Finale: Hanna Park und Nico Lindheimer als Sophie und Hans Scholl.
Bewegendes Finale: Hanna Park und Nico Lindheimer als Sophie und Hans Scholl.  © Stephan Floss

Am Anfang steht die Frage: "Würden sie es wieder tun?" In ihrer Auseinandersetzung mit Hans und Sophie Scholl greifen die Studierenden nicht auf Zimmermanns klassische 80er-Jahre-Fassung zurück, sondern auf dessen erste Beschäftigung mit der Weißen Rose, entstanden 1967 als studentische Diplomarbeit. Ein Zirkelschluss: Das damals vom HfM-Opernstudio uraufgeführte Werk war seitdem nicht mehr auf der Bühne zu erleben.

Zimmermanns vom Hochschulsinfonieorchester gespielte Musik funktioniert bei aller neutönenden Abstraktion famos, ist ergänzt durch neukomponierte Chorinterventionen von Ji-Young Yoo. Ein übriges erreicht das intensive Bühnenkonzept (Inszenierung: Susanne Knapp, musikalische Leitung: Franz Brochhagen).

Vor einem Kriegsbild mit Leichenberg in kaltem Blau und Blutrot taucht eine Gruppe junger Menschen ein in die Welt der Widerstandsgruppe "Weiße Rose".

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In den folgenden Szenen wird deren frühere Geschichte erzählt, aber auch die Reflexion der heutigen Protagonisten.

Ein Gefühl von Ohnmacht, Angst und Schuld

In dieser Verbindung der Gefühlswelten geht es einem als Betrachter angesichts von Ohnmacht, Angst und Schuld durch und durch - spätestens, wenn am Ende "Menschen, rettet die Menschheit!" skandiert wird und Flugblätter aufs Publikum herabregnen. Auf jenem, das der Autor dieser Zeilen erhaschte, steht: "Wenn jeder wartet, bis der andere anfängt [...]" - da zeigen der Stoff und seine brillante Umsetzung erschütternde Wirkung.

Weitere Aufführungen sind am 25. und 29. April, 9. und 22. Mai sowie letztmalig am 1. Juni.

Titelfoto: Stephan Floss

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