Museum in Dresden erinnert an Meilensteine der Telefonie - und wird jetzt größer

Dresden - Das Fernmeldemuseum am Postplatz ist ein Eldorado für Freunde von Telefontechnik der vergangenen 170 Jahre - und vergrößert seine Ausstellung. Besonders stolz sind die Herzblut-Mitglieder der Interessengemeinschaft Historische Fernmeldetechnik auf ihr neuestes Museumsstück - deutschlandweit wohl einmalig.

Dieter Krumbiegel (89) öffnet eine Schatzkiste. Darin liegt eine Telefonanlage namens NZ 96, ein sehr seltener Fund und noch originalverpackt.
Dieter Krumbiegel (89) öffnet eine Schatzkiste. Darin liegt eine Telefonanlage namens NZ 96, ein sehr seltener Fund und noch originalverpackt.  © Steffen Füssel

Noch schlummert es in einer Transportkiste. Doch sprechen Vereinsmitglieder Dieter Krumbiegel (89), Hans-Jürgen Träber (70) und Jörg Müller (65) über deren Inhalt, leuchten ihre Augen: "Es handelt sich um die letzte digitale Telefonanlage der DDR, die noch nie in Betrieb gegangen ist. Nach unserem Wissen ist unser Exemplar deutschlandweit einmalig", schwärmen sie.

Im Dresdner Fernmeldemuseum wird die Anlage dieses Jahr zum ersten Mal in Betrieb gehen. Noch sind alle Teile originalverpackt.

Krumbiegel und seine Vereinsfreunde Träber und Müller hatten sich in der DDR dem Fernmeldewesen verschrieben, entwickelten eine Leidenschaft für die Technik dahinter.

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Heute werkeln sie mit weiteren Vereinskollegen im Fernmeldemuseum an alten Apparaten. Ihre Freude darüber, dass sie jüngst ihre Museumsräume erweitern konnten, ist groß.

Rekonstruktion des Technikraums der Zollverwaltung Horka geplant

Nur eine kleine Auswahl der historischen Endgeräte-Sammlung des Fernmeldemuseums.
Nur eine kleine Auswahl der historischen Endgeräte-Sammlung des Fernmeldemuseums.  © Steffen Füssel

"So können wir Historie in größerem Rahmen vermitteln", sagt Jörg Müller. Die Hobby-Techniker schmieden große Pläne, wollen bis Ende des Jahres eine Rohrpostanlage rekonstruieren, planen außerdem die Nachbildung eines historischen Kabelgrabens.

Zusätzlich geplant ist die Rekonstruktion des Technikraums der Zollverwaltung Horka (mit Nebenschaltanlage vom Typ MSN 70), wie sie zur Wendezeit hinterlassen worden ist.

"Der Raum sollte abgerissen werden, wir haben ihn gerettet", platzt Hans-Jürgen Träber vor Stolz. Er arbeitete früher als Fernmeldemechaniker beim DDR-Zoll und kannte Horka genau.

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In zwei Jahren soll der Technikraum im Museum mit den Originalmöbeln nachgebildet sein. Einen Blick auf die neuen Schätze zu werfen, ist aber bereits möglich.

Jeden ersten Samstag im Monat führen die Fernmeldetechnik-Experten des Vereins von 10 bis 15 Uhr durchs Museum. Letzter Einlass an der Annenstraße ist um 14 Uhr.

Titelfoto: Steffen Füssel

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