Mit Venedigs Canal Grande in Öl: Hochland-Canaletto malte sich aus dem Corona-Tief
Dresden - Endlich - Canaletto malt Canaletto.
Der als "Hochland-Canaletto" bekannte Maler Roland Schwenke (68) enthüllte am Mittwoch auf Schloss Proschwitz seine erste Kopie des Venedig-Gemäldes "Canal Grande" des italienischen Malers Giovanni Antonio Canal (1697-1768). Der Onkel und Lehrer des weltberühmten Bernardo Bellotto (1721-1780) vererbte seinem Neffen nicht nur das Talent - sondern auch den Namen "Canaletto".
"Bis zum Zweiten Weltkrieg beherbergte das Schloss eine bedeutende Kunstsammlung, zu der auch zwei Canalettos gehörten", so Prinzessin Alexandra zur Lippe (58). "Fast alle Gemälde sind verschollen, wir haben nach langem Suchen nur drei Bilder zurückbekommen, drei Porträts von Friedrich dem Großen, dem Urgroßvater und der Großmutter meines Mannes."
Doch zu einem Schloss gehören Gemälde. Seit 2011 sorgt Roland Schwenke für Nachschub. "Meine erste Arbeit für Proschwitz war eine Gartenansicht des Schlosses. Das Gemälde bekam Prinz Georg zu seinem 55. Geburtstag", so Schwenke.
Zwölf weitere Ölgemälde folgten. Ein Porträt von Napoleons Generalfeldmarschall Fürst Wrede avancierte schnell zum Lieblingsbild von Georg Prinz zur Lippe (64) - schließlich zeigt es seinen Ur-Ur-Ur-Großvater.
Roland Schwenke malte vier Monate am Venedig-Gemälde
Doch vielleicht macht der neue "Canaletto" den Spitzenplatz streitig. Das 200x140 Zentimeter große Bild zeigt den Canal Grande, vermutlich in der Morgendämmerung. "Ich wollte schon während der Pandemie mit dem Malen aufhören. Doch der Prinz ermutigte mich, eine neue Herausforderung zu suchen, die mich aus meinem Tief herausholte", so Schwenke - er sollte seinem Namen mit einem Canaletto Ehre machen.
Vier Monate malte Schwenke am venezianischen Stadtbild. "Ich war schon zweimal in Venedig. Beim Malen war ich plötzlich wieder dort ..."
Titelfoto: Petra Hornig