Keine Berührungsängste mit Potentaten: Frey plant Opernbälle in Russland und Dubai
Dresden - Wo Potentaten regieren - dort tanzt SemperOpernball-Chef Joachim Frey (55) offenbar besonders gern an.
Der letzte Opernball war wegen Freys "Georgsorden"-Verleihung an Ägyptens Gewaltherrscher al-Sisi fast geplatzt. Jetzt plant der Impresario die nächsten rauschenden Ballnächte in Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
In Ländern also, die unter keinem demokratischen Stern stehen. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International attestieren beiden Ländern schwere Menschenrechtsverletzungen, insbesondere im Umgang mit Andersdenkenden. Jüngstes Beispiel: Alexej Nawalny.
Ungeachtet vom Mordanschlag auf Regimegegner Nawalny und derzeitigen Massenprotesten gegen Machthaber Putin soll am 4. September der 2. Dresdner Opernball in St. Petersburg stattfinden, "diesmal sogar im prächtigen Katharinenpalast", wie Frey in einem Podcast des "Disy"-Magazins verrät. 2019 wurde der erste Opernball in der Dresdner Partnerstadt an der Newa ausgerichtet.
Frey will seit Langem den Dresdner SemperOpernball - ähnlich wie es der Wiener Opernball tut - weltweit als Event vermarkten.
16. SemperOpernball in Dresden fiel Corona zum Opfer
In diese Strategie fällt auch der "1. Dubai Ball", der am 10. Dezember in der Millionenmetropole ausgerichtet werden soll.
Der Anlass: 50 Jahre Vereinigte Arabische Emirate. Es werde ein europäisch-arabischer Ball, der zur Hälfte unter freiem Himmel stattfinden werde.
Die ersten arabischen Künstler seien schon angefragt, so Frey. Der ursprünglich für Ende Februar geplante 16. SemperOpernball in Dresden fiel Corona zum Opfer.
Er findet nun als Benefizgala am 25. Juni statt. Übrigens: Die Ordensehrung an al Sisi wurde trotz Ankündigung bis heute nicht offiziell zurückgenommen.
Titelfoto: dpa/Norbert Millauer/imago images/Sven Elger