Mexikanerin lehrt in Dresden: "Tanz ist mehr als nur Bewegung"

Dresden - Yamile Anaid Navarro Luna (35) ist Profi-Tänzerin aus Mexiko. Vor 16 Jahren zog sie für die Tanzausbildung nach Dresden - und blieb. Heute bringt sie Jung und Alt aus der Umgebung bei, sich elegant und kraftvoll zu bewegen. Und erlebt dabei manchen Kulturschock ...

Die Leidenschaft von Yamile Anaid Navarro Luna (35) ist das Tanzen.
Die Leidenschaft von Yamile Anaid Navarro Luna (35) ist das Tanzen.  © Thomas Türpe

"Ich habe die Erfahrung gemacht, dass deutsche Frauen im mittleren Alter vor sinnlichen Bewegungen zurückschrecken. Das ist in Mexiko anders", lacht Yamile.

Sie lernte mit acht Jahren an einer Ganztagsschule in Villahermosa (Südmexiko) Ballett, entwickelte mit elf Jahren eine Faszination fürs kalte Deutschland.

Auch, weil damals ein Schüler von Tanzlegende Pina Bausch (1940-2009) nach Mexiko kam, um zu unterrichten. "Er hat uns Videos aus Deutschland gezeigt. Als ich 2009 an der Palucca-Tanzschule aufgenommen wurde und ich nach Dresden zog, ging ein Wunsch in Erfüllung"... Die Ausbildung ist mittlerweile vorbei.

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Längst hat sich Yamile in Dresden als professionelle Tänzerin etabliert, unterrichtet als selbstständige Tanzlehrerin und arbeitet als Choreografin.

Diese jungen Tänzerinnen sollen lernen, mit ihren Bewegungen zu überzeugen.
Diese jungen Tänzerinnen sollen lernen, mit ihren Bewegungen zu überzeugen.  © Thomas Türpe
Die Choreografie, die sich Yamile für das Theaterstück "König Lear Variationen" erdacht hat, kombiniert verschiedene Tanzstile. Darunter zeitgenössischer Tanz, japanischer "Butoh" und Ballett.
Die Choreografie, die sich Yamile für das Theaterstück "König Lear Variationen" erdacht hat, kombiniert verschiedene Tanzstile. Darunter zeitgenössischer Tanz, japanischer "Butoh" und Ballett.  © Thomas Türpe

Nächstes Tanzprojekt steht bald an

Früh übt sich: Klein-Yamile bei ihren ersten Tanzversuchen in Mexiko.
Früh übt sich: Klein-Yamile bei ihren ersten Tanzversuchen in Mexiko.  © Thomas Türpe

"Früher habe ich nebenher in der Gläsernen Manufaktur im Service gearbeitet, um über die Runden zu kommen", sagt die Tänzerin.

Seit fünf Jahren braucht sie dieses Taschengeld nicht mehr, weil die Auftragslage gut ist. Ihr neuester Auftrag: eine Choreografie für eine Neuinterpretation von Shakespeares König Lear entwickeln, die Freitag und Samstag im Societaetstheater aufgeführt wird.

Dafür arbeitete sie mit acht jungen Hobby-Tänzerinnen zusammen - keine Profis wie sie, aber "talentiert", sagt Yamile. "Sie verstehen, dass Tanz mehr ist als nur Bewegung. Ihre jugendliche Energie ist erfrischend."

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Wenn die Aufführung vorbei ist, steht bald das nächste Tanzprojekt an. Inspiration für ihre kreative Arbeit nimmt die 35-Jährige übrigens auch aus Science-Fiction-Filmen wie "Matrix" (1999) oder "The Cell" (2000).

"Außerdem interessieren mich alte Zivilisationen und deren Umgang mit dem Tod. Vielleicht werde ich mich in Zukunft einmal künstlerisch damit befassen."

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe

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