Lebt er vielleicht noch? Wilde Rätsel um verschollenen Tengelmann-Chef
Radebeul- Es liest sich wie ein Thriller: Im April 2018 verschwindet Ex-Tengelmann-Boss Karl-Erivan Haub (damals 58) spurlos.
Der Milliardär trainiert am 7. April für das Skibergsteigrennen "Patrouille des Glaciers" im Matterhorn-Gebiet. Gegen 9.10 Uhr zeichnet eine Videokamera in der Bergstation Klein Matterhorn ihn letztmals auf - dann verliert sich seine Spur.
Alles deutet auf einen tödlichen Unfall hin. Im Mai 2021 wird Haub für tot erklärt. Seine Leiche wurde nie gefunden - stattdessen tauchen brisante Hinweise über ein mögliches Doppelleben auf.
Am 10. Juni widmet sich RTL dem Verschwinden des Milliardärs, dessen Vita eng mit Radebeul verbunden ist. Haub erhielt nach der Wende das vormals im Familiensitz befindliche "Mätressenschlösschen" auf der Mohrenstraße zurück.
In der 1998 aufwendig sanierten Villa wohnte von 2001 bis 2006 Ex-MP Kurt Biedenkopf (91) mit seiner Gattin Ingrid (90).
RTL zeigt Doku: "Tengelmann – Das mysteriöse Verschwinden des Milliardärs"
"Herr Haub hat sich der Stadt Radebeul stets sehr verbunden gezeigt und sich hier sehr wohlgefühlt. Obwohl er in Radebeul nur einen Nebenwohnsitz hatte, ließ er sich das Amtsblatt zusenden und nahm sehr interessiert am Stadtgeschehen teil", erinnert sich Bürgermeister Bert Wendsche (57).
"Durch sein soziales Engagement und seine finanzielle Unterstützung konnten Projekte wie die Grünanlage am Prof.-Wilhelm-Ring oder der Spielplatz an der Hoflößnitz realisiert werden.“ Erst zwei Tage vor einen Verschwinden hatte Haub 10.000 Euro für den Spielplatz gespendet. Ein Abschiedsgeschenk?
RTL zweifelt in der 90-Minuten-Doku "Tengelmann – Das mysteriöse Verschwinden des Milliardärs“ (20.15 Uhr) an der Unfalltheorie. Der Film geht der Frage nach, ob seine Russlandgeschäfte dem milliardenschweren Supermarktunternehmer zum Verhängnis geworden sein könnten und wie eine mögliche Exitstrategie hätte aussehen können.
Haub hatte jahrelang – besonders vor seinem Verschwinden - Kontakt zu Veronika E., einer laut Geheimdienstkreisen mutmaßlichen russischen Geheimagentin mit Hubschrauberführerschein. Ist er mit ihr abgetaucht? Der Doku folgt die Reportage "Tamer Bakiner – Das Experiment: So verschwindet ein Mensch spurlos" (22.15 Uhr).
Detektiv Tamer Bakiner (49) begibt sich dabei selbst in die Rolle eines Menschen, der vom Radar verschwinden möchte. Und es ist möglich...
Titelfoto: imago images/Ludwig Heimrath/Steffen Füssel