Kupferstich-Kabinett möbelt die "Fürstenzug-Kartons" auf

Dresden - Es ist eine Mammutaufgabe: Das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) restauriert seit Anfang Dezember sein größtes Werk - die monumentalen Vorzeichnungen zum berühmten Fürstenzug.

Restauratorinnen arbeiten im Japanischen Palais an den großformatigen Vorzeichnungen für den Fürstenzug.
Restauratorinnen arbeiten im Japanischen Palais an den großformatigen Vorzeichnungen für den Fürstenzug.  © Sebastian Kahnert/dpa

Eine Maßnahme, die für Museumsbesucher im Japanischen Palais an jedem Donnerstag öffentlich zugänglich ist.

Der Fürstenzug zählt zu Dresdens bekanntesten Wahrzeichen. Das Bild eines Reiterzuges stellt die zwischen 1127 und 1873 in Sachsen herrschenden Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige des Fürstenhauses Wettin dar.

Es gilt als größtes Porzellanwandbild der Welt: Das Kunstwerk besteht aus rund 23.000 Kacheln aus Meissener Porzellan, an der Außenseite vom Stallhof des Residenzschlosses in der Augustusstraße zwischen Georgentor und Johanneum angebracht.

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Natürlich hat sich diese Darstellung nicht von alleine ergeben: Der Historienmaler Wilhelm Walther schuf zwischen 1869 und 1872 elf Vorlagezeichnungen - sogenannte Kartons - im Maßstab 1:1.

Sie lagern normalerweise auf Rollen gewickelt im Depot des Kupferstich-Kabinetts. Diese gigantischen "Fürstenzug-Kartons" ergeben ausgebreitet und nebeneinandergelegt eine durchgehende Zeichnung von vier Metern Höhe und knapp 100 Metern Länge. In den Jahren 1872 bis 1876 dienten sie als Vorzeichnungen für ein ursprünglich ausgeführtes Fresko in Kraftputz, einer Sgraffito-Technik.

Der schwarz-weiße Fries mit seinen möglichst detailgetreuen historischen Darstellungen von Gesichtern, Uniformen, Gewändern und Tieren war allerdings nicht besonders witterungsbeständig.

Es wies rasch erhebliche Schäden auf, weshalb Wilhelm Walther bereits um die Jahrhundertwende umfangreiche Ausbesserungen vornehmen musste.

Besucher können Verlauf der Restaurierung öffentlich miterleben

Eine Detailaufnahme filigraner Arbeitstechnik.
Eine Detailaufnahme filigraner Arbeitstechnik.  © Sebastian Kahnert/dpa

Also schickte man die Kartons 1904 in die Meißner Manufaktur, wo Porzellanmaler sie für die Anfertigung der auf Fliesen ausgeführten Fassung des Fürstenzuges nutzten, wie sie noch heute zu sehen ist.

Walthers Vorzeichnungen wurden früh über Dresden hinaus berühmt, drei von ihnen wurden etwa schon 1879 auf der internationalen Kunstausstellung in München präsentiert.

Trotz sorgsamster Lagerung der Kartons haben die Jahre ihre Spuren auf dem Papier hinterlassen. Im Japanischen Palais werden sie nun gereinigt, repariert und stabilisiert.

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Besucher erhalten die Gelegenheit, den Verlauf der Restaurierung in der Schau-Werkstatt des Museums öffentlich mitzuerleben, immer donnerstags von 10 bis 18 Uhr, kostenfrei. Möglich wurde dies laut SKD durch die Unterstützung der Rudolf-August-Oetker-Stiftung.

Die Restaurierung soll voraussichtlich im August 2025 abgeschlossen werden. Anschließend werden die Kartons im Rahmen des sammlungsübergreifenden Ausstellungsfestivals "William Kentridge. Listen to the Echo" (ab 6. Juni) zu Ehren des südafrikanischen Künstlers Kentridge im Albertinum präsentiert.

Ergänzend zur Restaurierung zeigt die Puppentheatersammlung der SKD im neuen Standort im Kraftwerk Mitte ausgewählte Charaktere aus ihrer Sammlung, die eine Brücke zu den dargestellten sächsischen Herrschern des Fürstenzuges bauen - und gibt damit einen ersten Ausblick auf eines der Ausstellungs-Highlights im kommenden Jahr.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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