Dresden - Fragt man sich, was von Dresden in die Welt ausstrahlt, kommt man immer wieder auf dieselbe Antwort: hauptsächlich Kultur. Eine abermalige Bestätigung dieser Tatsache liefert nun die "New York Times".
In der Auflistung der weltweit besten Aufführungen des zu Ende gehenden Jahres findet sich das Dresdner Projekt "The Wagner Cycles", das in Zusammenarbeit von Dresdner Musikfestspielen und Concerto Köln unter der musikalischen Leitung des Dirigenten Kent Nagano (73) entsteht.
Kern des Ganzen ist, die vier Teile des "Ring des Nibelungen" wissenschaftlich wie künstlerisch neu zu verstehen und historisch informiert aufzuführen. Begonnen hat das Projekt der Reihenfolge gemäß mit "Das Rheingold" vergangenes, fortgesetzt wurde es mit "Die Walküre" dieses Jahr. Eben diese Produktion, genauer: die Aufführung der "Walküre" im Amsterdamer Concertgebouw im März, riss die "New York Times" zur Begeisterung hin.
Die frischeste Version der Tetralogie angesichts vieler internationaler Neuproduktionen "ist jedoch das gewaltige Projekt des Dirigenten Kent Nagano, der eine auf einem historischen Ansatz basierende Version erforscht, einstudiert, aufführt und aufnimmt", heißt es da.
Weiter: "Der Klang war oft wunderbar schockierend: Es gibt weniger Vibrato, die Sänger deklamieren ihren Text, historische Klangfarben schattieren die Partitur neu, und vor allem hat die Musik die Klarheit eines gesprochenen Dramas."
Ruhm für ein Projekt, das erst zur Hälfte ausgeführt ist
Hohe Kritikerweihen für ein Projekt, das erst zur Hälfte ausgeführt ist. Es stehen aus die Teile drei und vier, "Siegfried" und "Götterdämmerung", die 2025 und 2026 aufgeführt werden.
Eine Bestätigung ist der Erfolg auch für Jan Vogler (60), Intendant der Musikfestspiele, der das Projekt für Dresden gewann und im Zusammenhang damit um den Neubau einer Wagner-Akademie am Elbufer kämpft.
"Seit zwei Jahren arbeiten mein Team und ich mit viel Enthusiasmus daran, diesen besonderen Wagner-Klang von Dresden aus in die Welt zu tragen", so Vogler.
Die Aufnahme in die Best-of-Classical-Performances-Liste der "New York Times" sei eine Auszeichnung für diese Arbeit und für Dresden als Musikstadt.