Kriegsschutt aus Dresden gefahren: Er ist der letzte Heizer der Dresdner Trümmerbahnen!
Dresden - Ab 1946 fuhren Trümmerbahnen samt Loren den Schutt aus der zerbombten Dresdner Innenstadt. Mehr als zehn Jahre lang prägten die Loks das Stadtbild, tausende Dresdner schufteten mit. Das Rathaus will daran nun mit einem Denkmal erinnern. Einer der letzten Heizer der Dresdner Trümmerbahn blickt zurück.
"Wir hießen das Schwarzpersonal, eigentlich waren wir immer schmutzig", erinnert sich Klaus-Jürgen Werner (87) an seine Zeit bei den Trümmerbahnen. Als 18-Jähriger hatte sich der Dresdner beim VEB Baubetriebe beworben, innerhalb eines Jahres diente sich der Sporbitzer vom Bremser zum Heizer herauf.
Mit unglaublicher Präzession erinnert sich der Senior noch immer an seine Routen, die Bilder der zertrümmerten Stadt brannten sich ein.
"Ich sah einen Soldaten in ein zerstörtes Haus gehen, hinter ihm stürzten die Trümmer zusammen" Und beim Blick auf alte Bilder: "Ich sehe mich heute noch in der Bahn an der Yendize vorbeifahren."
In "seiner" Bahn fuhr Werner in Zwei-Schicht-Betrieb zum Beispiel über die Budapester und die Kaitzer Straße zum Münchner Platz.
Mittelfuß gebrochen, aber trotzdem für die Arbeit dankbar
Auf Höhe des heutigen Konsums wurde dann eine zweite, stärkere Lok angedockt, um die Tonnen an Schutt in Richtung des heutigen Südparks hoch zu schieben.
"Der Konsum war unsere Versorgungsstelle. Wir konnten Wasser und Kohle fassen, kleine Reparaturen erfolgten."
Nicht immer ging das ohne Komplikationen. "Einmal hatte der Bremser die Lok nicht richtig festgemacht. Sie rollte langsam zurück, im letzten Moment konnte ich aufspringen und helfen."
Ein anders mal wurde der junge Mann bald überrollt. "Ich blieb in einer Schwelle hängen, die Loren kamen unaufhaltsam von hinten." Die Folge: ein Mittelfußbruch.
Über das neue Denkmal an diesen Teil der Dresdner Geschichte freut sich Werner.
"Wir waren damals einfach dankbar, dass wir helfen konnten."
Titelfoto: Montage: Deutsche Fotothek, Eric Münch