Unzertrennlich: Dresdens blau-weißer Omnibus und sein Fahrer Tobias

Dresden - Als Tobias Mütze (22) geboren wurde, knatterte der blau-weiße Omnibus "IFA H6" mit 1959-er Baujahr schon vier Jahrzehnte durch Sachsens Lande. Nun ist der Oldtimer sein größtes Hobby geworden. Zusammen mit seinem Vater machte er ihn wieder flott und sitzt sogar selbst hinterm Steuer, bietet Rundfahrten in Dresden und Umgebung an.

Der blau-weiße Omnibus "IFA H6" (1959 gebaut) fährt auch durch Dresdens Altstadt.
Der blau-weiße Omnibus "IFA H6" (1959 gebaut) fährt auch durch Dresdens Altstadt.  © Steffen Füssel

Viele kennen den Bus, der 1959 im VEB Kraftfahrzeugwerk "Ernst Grube" Werdau gebaut wurde, noch von früher. In den 60er-Jahren beförderte er im Linienverkehr Fahrgäste zwischen Leipzig und Waldheim.

Später wurde er ausgemustert, landete als Transporter bei der LPG Obstproduktion Dürrweitzschen.

Dort entdeckte ihn Tobias Vater René (57), kaufte und restaurierte ihn, spannte dabei schon früh Tobias mit ein.

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"Damit ich auch mitfahren konnte, baute er mir einen Gurt ein. Die gab es ja regulär gar nicht. Als Teenager schraubte ich dann mit", berichtet der Freitaler.

Heute verbringt er jede freie Minute in der Dresdner Garage, verpasste dem Schmuckstück erst kürzlich einen frischen Anstrich.

Der junge Fahrer Tobias Mütze (22) am Steuer des Oldtimers.
Der junge Fahrer Tobias Mütze (22) am Steuer des Oldtimers.  © Steffen Füssel
Schon als Knirps durfte Tobias in den Bus steigen und die Aussicht genießen.
Schon als Knirps durfte Tobias in den Bus steigen und die Aussicht genießen.  © privat

Der jüngste Busfahrer in Sachsen: "Fahre ihn lieber als meinen alten Opel Corsa!"

Damit er als Kind unbeschadet mitfahren konnte, baute ihm sein Vater einen Sicherheitsgurt ein.
Damit er als Kind unbeschadet mitfahren konnte, baute ihm sein Vater einen Sicherheitsgurt ein.  © Steffen Füssel

Nach seiner Ausbildung zum Lkw-Fahrer machte er vergangenes Jahr noch den Bus-Führerschein, ist damit einer der jüngsten Fahrer im Freistaat, der den Oldie ohne Servolenkung und synchronisiertem Schaltgetriebe (190 PS, 80 km/h Spitze) steuern darf.

"Ich fahre ihn lieber als meinen alten Opel Corsa", sagt Tobias lachend. "Das Fahrgefühl ist einmalig. Und so viele Leute freuen sich, wenn sie den Bus sehen."

Und Du kannst sogar selbst mitfahren! Fast jedes Wochenende wird der Oldie für Hochzeits- oder Firmenfeier-Fahrten gebucht (www.h6bus.de), auch Stadtrundfahrten in Dresden und Ausflüge in der Umgebung wie zur Festung Königstein oder Schloss Augustusburg stehen regelmäßig in der Saison (März bis Dezember) an.

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Vater René legte schon über 225.000 Kilometer zurück, Tobias ist ihm mit 5000 Kilometern auf der Spur. Zusammen arbeitet das Team schon an einem neuen Projekt: Bald soll ein Ikarus 66 (Baujahr 1969) die Oldie-Flotte verstärken.

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel, privat

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