Insolvenzverfahren kommt! Wie geht es mit dem Lingnerschloss weiter?

Dresden - Rückläufige Spenden-Einnahmen infolge von Corona, Inflation und der Energiekrise haben den Förderverein Lingnerschloss in finanzielle Schieflage gebracht. Ausstehende Zahlungen konnten nicht mehr vollständig beglichen werden. Eine unerwartete Entscheidung der Stadt hat nun Konsequenzen.

Der Förderverein des Lingnerschlosses wird sich aufgrund von rückständigen Erbbauzinsen schon bald in einem Insolvenzverfahren befinden.
Der Förderverein des Lingnerschlosses wird sich aufgrund von rückständigen Erbbauzinsen schon bald in einem Insolvenzverfahren befinden.  © Robert Michael/dpa

"Am heutigen Montag haben wir nach rechtlicher Beratung veranlasst, ein Insolvenzverfahren einzuleiten", erklärt Vereinsvorstand Ines Eschler (63) gegenüber TAG24.

Grund dafür sei ein Beschluss der Dresdner Stadtverwaltung, die Eigentümer-Rechte am Lingnerschloss zurückzuholen und die Schulden entgegen bisheriger Absichten nicht übernehmen zu wollen.

"Eigentlich war eine Stundung auf zehn Jahre vorgesehen, die von den Gläubigern auch akzeptiert wurde", so Eschler. Die Stadt habe sich jedoch umentschieden, was für den Verein "sehr überraschend" gekommen sei. Gespräche hätte es zuletzt nicht gegeben.

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Folglich müsse nun ein Insolvenzantrag erstellt und ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestimmt werden. Die Dauer des Verfahrens ist bislang nicht absehbar.

Vereinsvorstand Ines Eschler (63) war angesichts der Umentscheidung der Stadtverwaltung sehr überrascht.
Vereinsvorstand Ines Eschler (63) war angesichts der Umentscheidung der Stadtverwaltung sehr überrascht.  © Petra Hornig

Stadt hat "wirtschaftlich vernünftig" entschieden

Die Stadt wird ihr Heimfallrecht ausüben. Dies sei laut Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) die wirtschaftlich vernünftigste Option.
Die Stadt wird ihr Heimfallrecht ausüben. Dies sei laut Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) die wirtschaftlich vernünftigste Option.  © Eric Münch

Zur Entscheidung der Stadt erklärt Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne): "Es hat sich letztlich gezeigt, dass die Ausübung des sogenannten Heimfalls - dem gesetzlich verankerten Recht des Eigentümers auf Rückübertragung des Erbbaurechts - die rechtlich und wirtschaftlich vernünftigere Handlungsoption darstellt."

Deshalb habe die sächsische Landeshauptstadt nun den Heimfall gegenüber dem Förderverein erklärt. Ein entsprechendes Schreiben sei kürzlich zugestellt worden.

Nachdem die Übernahme durch das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung erfolgt sei, werde übergangsweise ein neuer Betreiber beauftragt.

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Die mittel- und langfristige Perspektive des Lingnerschlosses soll im Rahmen der Erarbeitung eines Schlösserkonzepts untersucht werden, heißt es vonseiten der Stadt.

Verein erwartet keine Einschränkungen für Besucher des Lingnerschlosses

Auswirkungen für Besucher sind laut Vorstandsmitglied Eschler nicht zu erwarten. "Alle bestehenden Verträge gelten weiter. Es wird in den kommenden Monaten keine Einschränkungen bei Veranstaltungen, Hochzeiten und Raum-Vermietungen geben", sagt die 63-Jährige. Auch auf den Pachtvertrag des Gastronomie-Anbieters hätte das Insolvenzverfahren keine Auswirkungen.

"Die Arbeit des Vereins geht weiter", so Eschler abschließend.

Erstmeldung: 16.49 Uhr. Aktualisierung: 18.01 Uhr.

Titelfoto: Robert Michael/dpa

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