In alter DDR-Druckerei: Marcs Big-Band-Orchester macht Tänzern Beine
Dresden - Die "Völkerfreundschaft" swingt! Musiker Marc Hartmann (53) startet im großen Ballsaal der ehemaligen DDR-Druckerei im Pieschener "Zentralwerk" am Sonntag eine neue Tanzreihe. Und er kleckert nicht, sondern klotzt: Sein Tanzorchester umfasst 17 Musiker!
"Wir haben schon vor 20 Jahren eine Gastspielreihe angeschoben, die erst im Café Prag, dann im Carolaschlößchen und zuletzt beim Hutball weitergeführt wurde", sagt Hartmann. "Da hat sich eine Fangemeinde aus Musikliebhabern und Swingtänzern entwickelt, die immer wieder bei uns nachgefragt haben, wann es weitergeht."
Jetzt ist es so weit. Marc Hartmann und sein Tanzorchester laden zum sonntäglichen Tanzttee ein (Termine online unter zentralwerk.de). Von 15 bis 18 Uhr wird zur Big-Band-Musik der 40er- und 50er-Jahre geschwooft.
Wer noch tanztechnische Lücken hat, kann sie beim Kurs (14.30 Uhr) mit Tanzlehrerin Kerstin König schließen. Oder die Gäste gucken sich was von den "Swing Tänzern Dresden" ab, die den Tanztee begleiten.
Am Mikro: der Meister selbst und seine elegante Frau Kerstin Klauer-Hartmann (52). "Der Eintritt ist frei, wir freuen uns über eine Spende von zehn bis 15 Euro", so Hartmann.
Dresdner "Zentralwerk" mit wechselhafter Geschichte
Nicht "nur" das ungewöhnlich große Orchester, auch der Saal macht neugierig. Der 1942 eingeweihte, 500 Quadratmeter große Saal hat eine wechselvolle Geschichte.
Bis 1932 wurden Nähmaschinen und Großschreibmaschinen produziert, ab 1939 Zünder für Hitlers Kriegsmaschinerie. Nach 1945 zog die Druckerei Völkerfreundschaft ein. Hier wurde unter anderem die Kinderzeitung "Frösi" gedruckt.
Der Saal war einer der wenigen, die die Bombardierung überstanden. Am 7. Juli 1956 fand hier das erste öffentliche Jazzkonzert in der DDR mit Pianist Günter Hörig (1927-2009) statt.
Seit 2013 wird das "Zentralwerk" durch die Kultur- und Wohngenossenschaft entwickelt.
Titelfoto: Montage: Norbert Neumann, privat