In 25 Jahren eine Milliarde Euro verbaut: Neumarkt-Projekt fast vollendet
Dresden - "Auferstanden aus Ruinen", säuseln Dresdner und Touristen, wenn sie auf den Neumarkt schauen. Dass sich viele der wieder errichteten Häuser ans historische Original anlehnen, ist auch Verdienst der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND). Der Aufbauverein feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen.
Angefangen hat alles ganz klein: 1999 fand sich eine Gruppe von interessierten Bürgern, Denkmalschützern und Architekten zusammen. Ihr Ziel: die Rekonstruktion des altehrwürdigen Stadtzentrums mit 70 Fassaden und Dächern vorantreiben. "Es wurde viel erreicht", sagt GHND-Chef Torsten Kulke (58) stolz.
Dafür wurden einige Hürden überwunden. Anfangs standen Teile der Verwaltung, Presse und sogar der Architektenzunft selbst den Plänen skeptisch gegenüber. "Kulissenarchitektur", raunte manch ein Kritiker.
Diese Stimmen sind leise geworden. Denn der Neumarkt mitsamt Frauenkirche hat sich seit den 00er-Jahren zum beliebtesten Platz Dresdens gemausert, ist international bekannt.
Schätzungsweise eine Milliarde Euro wurde hier verbaut. Für die GHND sind aber trotzdem noch ein paar Wünsche offen.
Neue Herausforderungen warten auf der anderen Elbseite
So steckt das Rathaus derzeit in den Bauplanungen für das "Hotel Stadt Rom". 2019 gab der Stadtrat grünes Licht: Der Bau soll auf der Südseite des Neumarktes wieder auferstehen.
Das Haus, in dem schon Karl Marx residierte, wurde 1740 errichtet, ging 205 Jahre später im Bombeninferno unter. "Hier muss die Stadt jetzt einfach mal machen", so Kulke mit Blick auf den Planungsstand.
Bewegung gibt es dafür beim "Palais Hoym". Das Dach und die Fenster sind schon fertig, Fassade und Dämmung stehen noch aus. Hier entstehen 250 Wohnungen. Ein Jahr bis zur Fertigstellung könnte es noch dauern, vermutet Kulke.
Doch die GHND blickt viel weiter in die Zukunft: Unter den 550 Mitgliedern des Aufbauvereins gibt es eine Jugendgruppe. Der Nachwuchs soll später einmal die Geschäfte übernehmen.
Neue Herausforderungen warten auf der anderen Elbseite: Am Neustädter Markt plant die Stadt den Wiederaufbau des Königsufers. Auch hier möchte die Gesellschaft ihre Ideen und das Fachwissen weiterhin einbringen.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel