Dresden - Die Insel Hiddensee war der Sommerurlaubsort der berühmten Dresdner Tänzerin und Tanzpädagogin Gret Palucca (†91). 30 Jahre nach ihrem Tod werden nun am 6. Mai in Vitte zwei Skulpturen eingeweiht, die vor dem Theater Seebühne an die großartige Künstlerin erinnern sollen.

Initiiert hat das Projekt Konrad Hirsch (46), Dokumentarfilmer und Regisseur wie sein Vater Ernst Hirsch (86).

"Meine Großmutter hatte eine Hütte am Strand von Vitte. Paluccas Haus war schräg gegenüber. So lernte ich Gret Palucca schon als Kind kennen. Ich ging mit ihrem Mops spazieren und sie schenkte mir Kaugummis aus dem Westen", erinnert sich Hirsch.

Vater und Sohn - beide hielten mit der Kamera Paluccas Kunst fest.

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"Zuerst bot sich natürlich das Sommerhaus von Gret Palucca als Erinnerungsort an. Doch es wurde an einen Investor verkauft", bedauert Konrad Hirsch.

Besonders tragisch: Das Haus wurde abgerissen, bevor es unter Denkmalschutz gestellt werden konnte.

"Dann hatte ich die Idee, die analytischen Zeichnungen des Malers Wassily Kandinsky als Skulptur umzusetzen. Sie entstanden 1926 nach Tanzfotos von Gret Palucca, befinden sich heute im Kupferstichkabinett." Das war 2019.

Konrad Hirsch, Mitglied des Palucca-Fördervereins wie auch Vorsitzender des Seebühne-Hiddensee-Vereins, warb Spenden ein - 8000 Euro für zwei 2,50 Meter hohe Metallskulpturen, geschmiedet nach Kandinskys Zeichnungen.

"Tom Pauls Ilse-Bähnert-Stiftung spendete den größten Betrag - 2000 Euro", ist Hirsch dankbar.

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Aber auch Hanne Wandtke (83, Ex-Direktorin der Palucca-Schule), Star-Choreograf John Neumeier (84) oder Paluccas Pianist Peter Jarchow (82) beteiligten sich.

Insgesamt 38 Spender ermöglichten das Projekt. Sie alle sind zur Einweihung eingeladen. "Der Termin ist bewusst in die Vorsaison gelegt - im Sommer hätten wir für die Gäste nicht so viele Zimmer bekommen. Dann ist Hiddensee ausgebucht."

Gret Palucca (1902-1993) gilt als eine der führenden Ausdruckstänzerinnen. Sie war eine der ersten Schülerinnen von Mary Wigman (1886-1973), in deren Gruppe sie ihre Karriere als 18-Jährige startete.

1925 gründete sie ihre eigene Tanzschule - die Palucca-Schule in Dresden. Von 1924 bis 1930 war sie mit dem Dresdner Mühlenunternehmer Fritz Bienert verheiratet. Dessen Mutter Ida Bienert gilt als erste private Kunstsammlerin der modernen Kunst in Deutschland.

Da im Hause Bienert Künstler aus- und eingingen, wurde Palucca selbst zum Thema der Kunst. In der Bauhaus-Epoche stand sie für den Maler Wassily Kandinsky Modell.

Nach dem Auftrittsverbot im Nazi-Regime eröffnete sie ihre Tanzschule 1945 neu und trat bis 1951 als Solotänzerin auf. Danach widmete sie sich der Tanzpädagogik, unterrichtete bis ins achte Lebensjahrzehnt.

Gret Palucca wurde auf Hiddensee begraben, wo sie seit 1948 ihre Sommerurlaube verbrachte. Seit 1993 finden hier die Palucca-Tanzwochen statt, in diesem Jahr vom 9. bis 14. Juli.