Holocaust-Gedenktag: Ausstellung "Gegen das Vergessen" in Dresden und Leipzig
Dresden/Leipzig - 2025 ist ein Jahr des Gedenkens und der Gedenktage. 80 Jahre ist es her, dass der Zweite Weltkrieg endete, am 8. Mai; Dresden zerstört wurde, am 13. Februar; das Vernichtungslager Auschwitz befreit wurde, am 27. Januar, der am morgigen Montag als offizieller Holocaust-Gedenktag wiederkehrt.
Verschiedene Veranstaltungen sind dazu aufgerufen, unter anderem die Fotoausstellung "Gegen das Vergessen" des Fotografen Luigi Toscano (52) in Dresden und Leipzig.
Schon am Sonntag (17 Uhr) findet in der Stadtkirche St. Marien zu Pirna das Gedenkkonzert "Die Musik nach Hause bringen" der Neuen Jüdischen Kammerphilharmonie Dresden statt.
Pirna ist für das Gedenken ein zentraler Schauplatz: Die nationalsozialistische Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein war in den Jahren 1940 und 1941 Ort der Morde an etwa 15.000 psychisch Kranken, geistig Behinderten sowie Häftlingen aus Konzentrationslagern (Aktion "T4").
Die Namen der Opfer in Dresden, sie sind namentlich verzeichnet. Mehr als 2000 sind es - Juden, Sinti und Roma sowie die verstorbenen Kinder von Zwangsarbeiterinnen.
80 Fotoporträts bei Ausstellung "Gegen das Vergessen"
Wie jedes Jahr werden an der Gedenktafel vor der Kreuzkirche - in den Stunden zwischen 12 und 15.30 Uhr - ihre Namen verlesen, durchgeführt von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden, mit Unterstützung der Landeshauptstadt sowie weiteren Kooperationspartnern.
Um 16 Uhr öffnet in der Frauenkirche die Ausstellung "Gegen das Vergessen" (bis 25. Februar) mit 80 großformatigen Fotoporträts Überlebender der Shoah auf dem Neumarkt. Eine Wanderausstellung, die seit 2014 um die Welt zieht.
Weltweit unterwegs ist Luigi Toscano, der italienisch-stämmige deutsche Fotograf, mit der Kamera, um Überlebenden für die Öffentlichkeit Namen und Gesicht zu geben. Mehr als 400 Porträts sind seither entstanden.
Als Mensch und Künstler empfinde er "tiefe Verbundenheit zu diesem besonderen Ort in Dresden, der Frauenkirche", so Toscano.
Die Schau wolle "ein kraftvolles Zeichen gegen das Vergessen setzen und die Erinnerungen an die Herausforderungen unserer Vergangenheit lebendig halten - gerade jetzt, in Zeiten, in denen wir mehr denn je die Bedeutung von Gemeinschaft und Erinnerung erkennen müssen und bereit sein müssen, unsere demokratische Haltung einzunehmen."
Musik erklingt unter Leitung von Michael Hurshell
Weitere Fotografien werden in der Unterkirche der Frauenkirche zu sehen sein, außerdem - in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk "Weltoffenes Dresden" - auf dem Postplatz, im Kraftwerk Mitte und im Festspielhaus Hellerau.
2021 war ein Ableger der Ausstellung schon einmal in Dresden, damals im Hauptbahnhof. Überhaupt sind Bahnhöfe und Marktplätze für Toscano bevorzugte Ausstellungsorte. Er sagt: "Das Thema muss auf die Straße."
In diesem Sinne findet auch die aktuelle Ausstellung in Leipzig (bis 17. Februar) am Hauptbahnhof statt, auf dem Willy-Brandt-Platz und dem Querbahnsteig in den Promenaden. Gezeigt werden 140 Porträts. Alle in der Stadt verbliebenen Juden seien systematisch seit 1942 deportiert worden, die meisten in Vernichtungslagern gestorben, heißt es von Seiten der Stadt Leipzig.
Am Sonntag in Pirna liegt das Gewicht auf Musik. Zu den Opfern der Nazi-Herrschaft gehörten auch jüdische Komponisten, wie Franz Schreker oder Erich W. Korngold. Von ihnen und anderen jüdischen Tonsetzern erklingt Musik. Die Leitung hat der 1959 in Wien geborene US-Amerikaner Michael Hurshell, Mitbegründer der Neuen Jüdischen Kammerphilharmonie Dresden.
Worte des Gedenkens spricht MP Michael Kretschmer (49, CDU). Außerdem sprechen Pirnas Superintendentin Brigitte Lammert, der Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Markus Pieper, sowie eine junge Mitarbeiterin und frühere Absolventin eines Freiwilligen Sozialen Jahres.
Titelfoto: Jürgen Lösel/dpa