Hochland-Canaletto: Das Geheimnis seiner Katzenbilder
Dresden - Seine Bilder hängen nicht in der Gemäldegalerie "Alte Meister". Wohl aber in vielen sächsischen Schlössern und Burgen, die im Zweiten Weltkrieg ihres Inventars und ihrer Kunst beraubt wurden. Der Dresdner Hobby-Maler Roland Schwenke (69) gibt den leeren Wänden mit seinen Landschaftsbildern und Adel-Porträts ein Stück Seele zurück - und immer auch ein Katzen-Barthaar!
In allen seinen Gemälden versteckt der "Hochland-Canaletto" ein Haar von Katzendame Lady. Seit zwölf Jahren schaut die Mieze in der Gorbitzer Plattenwohnung ihrem Herrchen Schwenke bei der Arbeit über die Schulter.
Über 200 Bilder hat sie schon gesehen und mit einem ausgefallenen Barthaar "signiert". "Doch die Katze selbst war noch nie auf einem Bild zu entdecken", gesteht Schwenke - bis jetzt.
Im 200 mal 140 Zentimeter großen Venedig-Gemälde, das Schwenke gerade für Schloss Proschwitz malt, miaut sie am Rande des Hafenbeckens.
Die graue Wuschelkatze hat sich in das Bild geschmuggelt, das der gelernte Koch als Neuinterpretation auferstehen lässt. Das Original stammt von Giovanni Antonio Canal (1697-1768).
Der Onkel und Lehrer des weltberühmten Bernardo Bellotto (1721-1780) vererbte seinem Neffen nicht nur das Talent, sondern auch den weltberühmten Namen "Canaletto".
Roland Schwenkes Venedig-Bild wird im Proschwitzer Schloss landen
Schwenkes Venedig-Bild muss noch mit Firnis versiegelt werden - dann kann es ins Proschwitzer Schloss einziehen.
"Es wird in der ersten Etage im Grünen Saal hängen", verrät Prinzessin Alexandra zur Lippe (59).
"Bis zum Zweiten Weltkrieg beherbergte das Schloss eine bedeutende Kunstsammlung, zu der auch zwei Canalettos gehörten.
Fast alle Gemälde sind verschollen." Doch seit 2011 sorgt Schwenke für Nachschub, vor einem Jahr erst übergab er den "Canal Grande" an das Prinzenpaar.
"Hier sind alle meine Werke der Öffentlichkeit zugänglich. Dies ist einer der Grundsätze, die mich antreiben", sagt der "Hochland-Canaletto".
Titelfoto: Jürgen Männel