Ihm verdankt Dresden sein heutiges Gesicht: Baumeister von Prager, Altmarkt und Wilsdruffer tot!
Dresden - Er drückte Elbflorenz seinen Stempel auf, gilt als der Kopf hinter Dresdens Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg. Wie die Stadt nun bekannt gab, ist Architekt Hans Konrad (†98) an Weihnachten im Kreis seiner Familie gestorben.
Große Teile der Stadt glichen noch immer einer Trümmerwüste, als Konrad 1955 im Büro der Stadtplanung anheuerte. Auf einer Podiumsdiskussion im Jahr 2009 erinnerte er sich an diese Zeit: "Die alten gewohnten Straßenbilder waren weg, damit war aber auch die Chance auf etwas Neues und Besseres gegeben!"
Mit diesem Elan ging der Visionär im vom Krieg erschütterten Dresden ans Werk. Sein Leitbild: Die enge Bebauung der vergangenen Jahrhunderte großflächig auflockern und dadurch mehr Licht und Raum für die Einwohner schaffen - "eine bessere Stadt für alle".
Zu Konrads wohl wichtigsten Aufgaben gehörten die Planungen zur Neubebauung der Prager Straße und der Wiederaufbau der Ostseite des Altmarktes im sowjetischen Zuckerbäckerstil.
Auch die Zeichnungen für Arbeiten auf der Wilsdruffer Straße, den Bau der Schwimmhalle Freiberger Straße oder die Errichtung des Amphitheaters "Junge Garde" im Großen Garten trugen seine Handschrift.
Hans Konrad: "Einer der wichtigsten Architekten und Stadtplaner der Nachkriegsmoderne in Dresden"
Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) würdigte Konrad als "einen der wichtigsten Architekten und Stadtplaner der Nachkriegsmoderne in Dresden".
Bis zu seinem Tod sei er am Baugeschehen der Kommune interessiert gewesen.
Konrads Arbeit für die Stadt endete 1990. Danach war er zehn Jahre als freier Architekt tätig. 2014 wurde Konrad unter dem Beisein von Ex-Ministerpräsident Stanislaw Tillich (63, CDU) die Ehrenmitgliedschaft im Verband Deutscher Architekten verliehen, dessen langjähriger Vorsitzender er war.
Die Trauerfeier für Dresdens Meisterarchitekten findet am 23. Januar (12.30 Uhr) auf dem Johannisfriedhof (Tolkewitz) statt.
Titelfoto: Petra Hornig