Große Zwergen-Parade in Dresdner Theater
Dresden - Im Boulevardtheater Dresden kommen Kleinwüchsige ganz groß raus - in der Wiederaufnahme des Familienstückes "Schneewittchen und die 7 Zwerge". Nach fast 100 Vorstellungen steht der Märchenklassiker nach fünfjähriger Pause ab 17. November wieder auf dem Programm - in neuer Besetzung.
Deshalb reisten am gestrigen Mittwoch die acht kleinwüchsigen Darsteller zur Kostümprobe aus ganz Deutschland an. "Ich bin der Ersatzmann, der in alle Rollen einspringen kann", erklärt Sascha Schicht (23), der schon in der benachbarten Comödie im Inklusionsstück "Die Goldfische" mitwirkte.
Sascha und seine Mitspieler wurden von der Emdener Agentur "Brownbill" vermittelt, die sich auf kleinwüchsige Künstler spezialisiert hat.
"Ich habe 30 bis 40 Männer und Frauen, die ich zu 90 Prozent im deutschsprachigen Raum vermittle. Meist werden für Märchen Zwerge gesucht, Prinzen werden immer noch lieber mit 1,80 Meter großen Darstellern besetzt", schmunzelt der 120 Zentimeter große Agentur-Chef Peter Brownbill (55), der auch den Zwergen-Chef auf der Bühne spielt.
Es ist nicht der erste Einsatz von Brownbill in Dresden. Er begeisterte schon im "Singenden, klingenden Bäumchen" sowie in "Schneewittchen" (2015-2018). "Und das Kostüm passt noch", sagt Brownbill stolz.
Kleinwüchsige bedauern Mangel an Rollen
Auch Mick Morris Mehnert (27) alias Zwerg Musikus schlüpft problemlos in seine alten Klamotten. Für alle anderen sechs Darsteller werden die Kostüme passend gemacht.
Valerij Radmacher (40) freut sich auf ein Debüt: "Ich stand noch nie auf einer Theaterbühne. Noch bin ich ganz ruhig, aber das Lampenfieber wird kommen."
Den Mangel an weiblichen Rollen für Kleinwüchsige bedauert Alina Grummt (25) - sie trägt die Zipfelmütze von Zwerg "Kurzer".
Aber wer weiß, wenn Brownbills Verein "größenwahn" erfolgreich um Inklusion ringt, wird sie vielleicht auch mal eine Prinzessin sein.
Titelfoto: Steffen Füssel