Großbrand im Industriegelände: Dresdner Band ist (vorerst) obdachlos!

Dresden - Der Großbrand im Dresdner Industriegelände, der die Feuerwehr auch gestern noch beschäftigte, war für viele Künstler der Stadt eine kleine Stunde null. Friedemann Spindler ist einer von ihnen.

Friedemann Spindler kehrte am Dienstag an seine abgebrannte Wirkungsstätte zurück.
Friedemann Spindler kehrte am Dienstag an seine abgebrannte Wirkungsstätte zurück.  © Norbert Neumann

Der freischaffende Musiker ist einer von vier Köpfen der Rockband "Alice Roger", die direkt über dem vom Brand betroffenen Technoclub "Sektor" ihren Proberaum hatte - oder hat?

So richtig weiß das noch keiner. "Im besten Fall kommen wir mit einem blauen Auge und feuchten Wänden davon", erzählt Friedemann. Denn mittlerweile ist klar, dass Teile des Gebäudes nicht gebrannt haben.

Und im schlimmsten Fall? "Die Sorge um einen neuen, adäquaten Probe- und Studioraum, den man sich nach den Einbußen der letzten Jahre leisten kann, ist riesengroß."

Dresden: Benefizkonzert im Chinesischen Pavillon
Dresden Kultur & Leute Benefizkonzert im Chinesischen Pavillon

Kultur regle eben nicht der freie Markt, auf die Stadt will er sich dabei nicht verlassen. Die Band sucht mit schwerem Herzen nach Alternativen.

Denn, so der Musiker: "Ein Ort, an dem man so viele Jahre kreativ gearbeitet, gefeiert, sich gestritten und wieder vertragen hat und meistens einfach eine gute Zeit hatte, der wird irgendwann auch so was wie deine Heimat. Gerade in den letzten Corona-Jahren war der 'Probi' mein zweites Wohnzimmer."

Auf Instagram hat die Dresdner Band 10.0000 Follower

Hilft jetzt die Politik den Musikern?

Ohne Proberaum fällt Alice Roger das Auftreten schwer.
Ohne Proberaum fällt Alice Roger das Auftreten schwer.  © Nico Raue

Nicht erst seit der Kündigung der Räume im Objekt an der Wetterwarte seien bezahlbare Kreativräume Mangelware.

Friedemann sieht die politische Seite in der Pflicht: "Solidarität darf hier nicht nur ein Wort bleiben. Wenn klar wird, in welchem Maße Musiker Verluste haben, sollte man auch an diese denken. Da ist Hilfe wichtig!"

Nach wie vor bleibt abzuwarten, ob die Stadt das auch so sieht.

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann, Nico Raue

Mehr zum Thema Dresden Kultur & Leute: