"Goldfisch" Luisa schwärmt jetzt vom Tanz der Vampire
Dresden - Rund 50.000 Menschen mit Down-Syndrom leben in Deutschland. Eine von ihnen - und wahrscheinlich die bekannteste - ist Luisa Wöllisch (27). Sie spielte im Kinofilm "Die Goldfische" (2019) die Hauptrolle - ebenso im gleichnamigen Theaterstück in der Comödie.
Auch am heutigen Dienstag, dem Welt-Down-Syndrom-Tag, steht sie hier auf der Bühne - probt für die zweite "Goldfische"-Staffel, für die sich ab dem 22. März der Theatervorhang hebt.
"Ich freu mich schon riesig drauf" - unbefangen, hellwach und supernett plaudert Luisa drauflos.
"Das Team ist hier echt cool, ich bin gern hier."
Während der elf Vorstellungen bis 2. April bezieht Luisa eine Theaterwohnung.
"Ich bin selbstständig, kann den Alltag gut bewältigen.
2020 bin ich nach München gezogen - in eine eigene Wohnung."
Luisa ist stolz auf das, was sie geschafft hat.
"Ich habe viel meinen Eltern, meinem Bruder, meinem Opa - eben der Familie zu verdanken. Besonders Opa hat immer an mich geglaubt."
Luisa erfüllte sich ihren Traum, Schauspielerin zu werden - trotz Beeinträchtigung.
Luisa ist bereit für den "Tanz der Vampire"
"Ich habe eine dreijährige Ausbildung", sagt Luisa selbstbewusst. "Deshalb möchte ich nicht nur Menschen mit Down-Syndrom spielen, sondern auch andere Rollen."
Dass sie es kann, beweist sie etwa in den Münchner Kammerspielen.
"Auch in Dresden konnte ich viel mehr von mir zeigen als im Film. Aber am liebsten würde ich mal in einem Musical mitmachen", schwärmt Luisa vom "Tanz der Vampire". Egal in welcher Rolle.
"Ich liebe Musik - ich bin ein großer Fan von Roland Kaiser."
Und sie hat ihre eigenen Fans. "Ich freue mich, wenn ich auf der Straße erkannt werde und Leute ein Autogramm von mir wollen. Ich bekomme auch Fan-Post, auch von Müttern, die ein Kind mit Down-Syndrom haben", erzählt Luisa.
"Ihnen kann ich Mut machen. Aber auch allen Menschen mit Beeinträchtigung will ich sagen: Haltet an Eurem Traum fest!"
Übrigens: Der Welt-Down-Syndrom-Tag wird seit 2006 jährlich am 21. März begangen. Das Datum greift symbolisch auf, dass bei Personen mit Down-Syndrom das Chromosom 21 dreimal vorkommt.
Titelfoto: Eric Münch