"Geld oder Leben" feiert in der TheaterRuine St. Pauli Premiere!

Dresden - Wie es ist, wenn sich Hoffnungen auf einen Lottogewinn endlich erfüllen, das Traumlos dann aber doch nur eine Niete ist, davon erzählt die musikalische Komödie "Geld oder Leben" von Georg Kreisler. Das Stück aus den 60er-Jahren kann keiner kennen, denn es wurde nie aufgeführt! Bis jetzt: Das Ensemble der "TheaterRuine St. Pauli" hat es auf die Bühne gebracht. Premiere war am Freitag.

Der verschlagene Großkapitalist Magnussen (Ilko Tschiedel, r.) will den vermeintlichen Glückspilzen ihren Gewinn abknöpfen.
Der verschlagene Großkapitalist Magnussen (Ilko Tschiedel, r.) will den vermeintlichen Glückspilzen ihren Gewinn abknöpfen.  © St. Pauli Ruine

Im Grunde gar eine Weltpremiere, auch wenn man es nicht Uraufführung nennen dürfe. Das sagte Regisseur und Vorsitzender des St. Pauli-Vereins, Jörg Berger, nach der Aufführung. Und doch für ein ausgewiesenes Laientheater keine Selbstverständlichkeit.

Der österreichische Kabarettist Kreisler (schwarzhumoriger Klassiker: "Tauben vergiften im Park") hatte das Stück mit eigenen Songs nach Georg Kaisers expressionistischem Schauspiel "David und Goliath" (1905) als Auftragsarbeit für ein Wiener Theater verfasst, das es nie gespielt hatte.

Als Angebot des Verlags Felix Bloch Erben hat die St. Pauli Ruine das Stück nun umgesetzt. Allein die Noten der Lieder kamen erst unlängst; entsprechend groß war die Nervosität.

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Völlig unberechtigt: "Geld oder Leben" ist ein echter Hit!

Theaterstück "Geld oder Leben": Elegant gesungen und witzig gespielt!

In der "TheaterRuine St. Pauli" kam es am Freitag zur Premieren-Aufführung. (Archivbild)
In der "TheaterRuine St. Pauli" kam es am Freitag zur Premieren-Aufführung. (Archivbild)  © Petra Hornig

Das Stück handelt von einer Lotto-Tippgemeinschaft um 1912. Seit Jahrzehnten spielt man nur eine Nummer - die plötzlich gezogen wird! "Hurra, die Millionen sind da", singt das Ensemble.

Jeder will nun seine Träume verwirklichen, doch es gibt ein Problem: Der Sparkassenangestellte Daniel Möller (Frank Bendas) hat das Los für die Gemeinschaft schon seit Jahren nicht mehr bedient, es ist wertlos.

Vier Wochen Traum vom Reichtum will er allen gönnen, bis es auffliegt. Und dann ist da noch Kapitalist Magnussen, von Ilko Tschiedel herrlich fies-jovial gegeben, der alle einwickelt, um selbst an die Kohle zu kommen.

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Doch er scheitert und auch die Pechvögel singen am Ende erleichtert: "Ohne Traumlos sind wir wieder traumlos."

Das ist stets elegant gesungen, witzig gespielt (Highlight: Karl Weber als Stubenmädchen Hortense!) und gespickt mit satirischen Seitenhieben. Schönes, unterhaltsames Sommertheater.

Titelfoto: St. Pauli Ruine

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