Dresden - Ausgangssperre, Trainings-Verbot, nichts verdienen: Die Corona-Pandemie war der Dresdner Kunstszene auch eine Lehre. Mit dem "Studio 56" eröffnete ein post-pandemischer Kulturraum im Neustädter Bischofsweg: Fünf Künstlern dient er als Trainingsraum und Werkstatt, ist gleichzeitig ein Kursraum für Pilates-Interessierte.

Benni Rottluff (39) hat eben die Stahlkappenschuhe ausgezogen, kommt von der Baustelle und gibt später noch Klavierunterricht: "Nicht die Not hat uns alle zusammengebracht, sondern eine gemeinsame Idee", betont der Klavierlehrer.

Die Schwestern Seraphine (34) und Chiara Detscher (30) sind in Dresden geboren, wurden an der renommierten Palucca Schule ausgebildet, tanzen seit Jahren auf Staatsbühnen. Davon leben können sie nicht: "Jeder von uns macht neben seinem eigentlichen Beruf noch etwas anderes", erklärt Seraphine.

Chiara gestaltet Pilates-Kurse: "Viele Menschen müssen zu lange vor Bildschirmen sitzen und die Muskulatur erschlafft. Dafür gibt es Übungen, die ich als Tänzerin genauso brauche."

Spätestens mit Corona, als Proberäume fehlten und der "Dachboden oder der Park" genutzt wurden, um trainieren zu können, reifte der Plan für ein gemeinsames Studio. Vergangenen September öffnete das "Studio 56".

Jule Oeft-Rottluff (34) begann an der Palucca Schule, wechselte zum Diplom für zeitgenössischen Tanz nach Köln.

Seit 2013 arbeitet sie wieder in der Dresdner Tanz- und Theaterszene, ist Yoga-Lehrerin seit 2021: "Wir können hier in Ruhe unsere Kräfte bündeln, uns auf unsere Projekte vorbereiten. Und im selben Raum bieten wir unsere Kurse an", so die werdende Mama lächelnd.

Infos: studio-56.org.