Friedenspreis für ermordeten Kreml-Kritiker: Alexej Nawalnys Witwe kommt nach Dresden
Dresden - 1125 Tage saß der für Putin gefährlichste Kritiker Alexej Nawalny (†47) unter menschenunwürdigen Bedingungen in Haft. Nachdem er am 16. Februar unter ungeklärten Umständen im Strafgefangenenlager "Polarwolf" in Charp (Sibirien) verstarb, wird der russische Oppositionspolitiker nun mit dem "Friedenspreis Dresden" geehrt.
Erstmals wurde der Friedenspreis 2010 an Michail Gorbatschow (†91) verliehen. "Jetzt ist es Alexej Nawalny gewesen, der in Russland die Opposition mit angeführt hat. Keine Entmutigung der russischen Opposition - das ist das Zeichen, das wir von Dresden aus senden wollen", sagt Jürgen Bönninger (66) von der Initiative Friedenspreis Dresden.
Vergangenes Jahr ging die Organisation vom Verein "Friends for Dresden" in die "Initiative Friedenspreis Dresden" über. Nun soll der Preis nicht mehr im Februar, sondern im Mai verliehen werden.
Zukunftsgewandt soll der Friedenspreis sein: In diesem Jahr lautet die Botschaft, dass auch in Russland Veränderung möglich ist. "Wenn sie beschließen, mich zu töten, bedeutet das, dass wir unglaublich stark sind", ermutigte auch Nawalny vor seinem Tod.
Die Preisverleihung findet am 12. Mai um 11 Uhr im Schauspielhaus statt. Mitglieder des Schauspielensembles werden Texte von Nawalny lesen, namhafte Musiker das Programm begleiten. Ein musikalisches Memorial des Komponisten Sergej Newski soll uraufgeführt werden. Außerdem wird Julija Nawalnaja (47) eine Dankesrede halten.
Karten können ab sofort für 10 Euro erworben werden. Telefonischer Kartenverkauf: 0351/4913555. E-Mail: tickets@staatsschauspiel-dresden.de.
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