Fragile 3-D-Objekte aus handgeschöpftem Papier: Die Origasmus-Kunst einer Dresdnerin
Dresden - Die ganze Welt staunte, als sich die neuen Sonnensegel der Raumstation ISS wie von Zauberhand entfalteten. Was 350 Kilometer über der Erde funktionierte, kann auch zum Greifen nah bestaunt werden – in der Neustädter Location-Galerie "Drinnen & Draußen" auf der Kamenzer Straße.
Denn dort stellt bis Ende Juni die studierte Architektin Maria Seidel (35) rund 20 fragile 3-D-Objekte aus handgeschöpften und Pergamentpapieren aus.
Ihre Lampen, Wandbilder und Blüten basieren auf der gleichen Falttechnik, wie sie die NASA für das Hightech-Sonnensegel adaptierte – der Origami-Spezialdisziplin Tessellation.
"Erst die Computertechnik ermöglichte das Errechnen komplizierter Faltmuster", erklärt Maria Seidel.
Was sie ausstellt, hat nichts mit kleinen Papierfröschen oder Kranichen gemein. Ihre Objekte bestechen mit komplizierten Mustern und nicht zu zählenden Falten. Und verblüffen mit der Größe des Papiers, das im Kunstwerk steckt.
"Für die kleine NASA-Leuchte habe ich ein 140 Zentimeter langes und 70 Zentimeter breites Papier verarbeitet", so Maria, die auf Instagram ihre Kunst unter "origasmus" zeigt. "Falten ist für mich Meditation."
Ihr Werkzeug: Falzbein, Pinzette, Tricknadel, Cutter, Bügeleisen, Lineal und diverse Instrumente aus dem Zahntechnik-Labor.
Mit einer Mischung aus Wasser und Wodka werden Marias Objekte je nach Bedarf fixiert.
Titelfoto: Norbert Neumann