Flex-Wirbel um Dresdner Mahnmal: Stadt gesteht Fehler bei Inschrift-Entfernung
Dresden - Tagelang wusste das Rathaus nicht, wie es zur Schleifung der Inschrift des Bombenopfer-Mahnmals auf dem Altmarkt kam. Auch OB Dirk Hilbert (52, FDP) war ahnungslos. Rechte Kreise spekulierten angesichts der Kommunikationspanne bereits über eine "Schändung".
Jetzt wurde bekannt, dass die vertraglich vereinbarte Entfernung mit der "Flex" im Auftrag des Eigentümers der angrenzenden Tiefgarage erfolgte.
Ohne jedoch die Verwaltungsspitze vorab über den genauen Zeitpunkt (9./10. Januar) zu informieren.
Dass erklärten Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) und Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (46, Linke) am Freitag am Mahnmal.
"Hier blieb die Kommunikation aus. Wir wurden erst über die Berichterstattung in den Medien informiert", sagte Kühn.
"Das ist auch ein Fehler unsererseits gewesen. Dazu stehen wir." Personelle Konsequenzen soll es nicht geben. Kühn weiter: "Eine Zerstörung des Denkmals sehe ich nicht. Die Bodenplatte als zentrales Element bleibt erhalten."
Schon länger gab es die Bestrebung, den Text über der Sitzbank zu entfernen.
Eine neue Stele zur Erklärung
Beschädigungen und Schmierereien hatten immer wieder zu hohen Kosten für deren Beseitigung geführt.
In der Folge wurden laut Rathaus Beschlüsse mit dem Eigentümer der Tiefgarage, im Stadtrat und in der Arbeitsgemeinschaft "13. Februar" zur Neugestaltung des Mahnmals getroffen.
Seit dem heutigen Freitag steht am Gedenkort auch eine neue Stele.
Die soll nun die vollständige Erklärung des Mahnmals übernehmen. Der alte Metallpfeiler von 2020 wurde im Oktober 2023 (während der Sanierung des Altmarktes) von einem Baufahrzeug beschädigt und nicht mehr aufgerichtet.
"Die Ersatzbeschaffung haben wir zum Anlass genommen, Korrekturen am Text vorzunehmen, insbesondere zu Opferzahlen und dem Zeitpunkt der Leichen-Verbrennungen im Februar 1945", ergänzte Kulturbürgermeisterin Klepsch.
Erstmeldung vom 19. Januar um 15.09 Uhr. Letztes Update um 22.23 Uhr.
Titelfoto: Fotomontage: Petra Hornig