Fataler Kuschel-Unfall am Käfig: Sarrasani-Tiger zerfleischt Unterarm von Handwerker
Dresden - Raubkatzen lassen sich nicht kraulen! Diese bittere Erfahrung musste auch Bodenleger Mario (53) machen. Sarrasanis weiße Tigerdame Kaya (7) zerfleischte am Sonntagabend den rechten Unterarm des mit André Sarrasani (47) befreundeten Handwerkers.
Der Mitarbeiter einer Bodenlegerfirma hatte am Sonntag in einem Küchen-Container im Sommerlager des Zirkus' in Ottendorf-Okrilla am Vinyl-Belag gearbeitet. Die weiße Tigerdame im Außengehege faszinierte den Mann offenbar schon länger.
"Erst zwei Tage vor dem tragischen Unglück habe ich Mario gewarnt, dass Kaya kein Kuscheltier ist", bestätigt Andrés Lebensgefährtin Edith Slavova.
Der Arbeiter schlug die Warnung in den Wind, kletterte gegen 17.15 Uhr über die hüfthohe Betonbalustrade, die den Abstand zum Außengehege der Raubkatze sichert.
Der Handwerker schob den Arm durch das Gitter, um die Raubkatze zu streicheln. Fatal: Kaya biss zu, hielt fest.
Schuld liegt nicht beim Tier
Mit schweren Bruch- und Beißverletzungen wurde der Handwerker in die Uniklinik geflogen und notoperiert.
"Ich war selbst vor Ort, hatte Mario schon in den Feierabend verabschiedet und dann noch am anderen Ende des Geländes zu tun. Ich konnte nur noch den Notarzt rufen", so Sarrasani betroffen.
"Wie es aussieht, kann zum Glück der Arm gerettet werden. Aber es ist eine Katastrophe. Das hätte nicht passieren dürfen", sagte Andre Sarrasani. "Doch die Schuld liegt nicht beim Tier. Zu 99 Prozent ist immer der Mensch verantwortlich. Ich arbeite seit 20 Jahren mit Raubkatzen. Außer ein paar Kratzern ist mir noch nie etwas passiert."
Handwerker Mario war nicht nur leichtsinnig, er war auch nicht ganz nüchtern, hatte knapp 0,8 Promille intus.
Trotzdem: "Wir ermitteln wegen fahrlässiger Körperverletzung", so Polizeisprecher Sebastian Ulbrich. Für Kaya wird es keine Konsequenzen geben, bestätigte Sarrasani, der den Bengaltiger im Alter von drei Monaten aufgenommen hat. Aber: "Kaya ist total nervös und durcheinander. Wir müssen sie in den nächsten Tagen genau beobachten."
Titelfoto: Ove Landgraf, Maik Ehrich