Elon Musk tanzt jetzt in Dresden: Marionetten-Ankauf für neue Puppentheatersammlung

Dresden - Sein großes Ego ist berüchtigt, doch die Künstlergruppe Rimini Protokoll hat US-Tech-Milliardär Elon Musk (52) zur Marionette geschrumpft.

Von SKD-Chefin Marion Ackermann bestaunt: Das kleine Handy der Elon-Musk-Marionette ist tatsächlich Selfie-fähig.
Von SKD-Chefin Marion Ackermann bestaunt: Das kleine Handy der Elon-Musk-Marionette ist tatsächlich Selfie-fähig.  © Steffen Füssel

Sie ist Teil der Installation "Alter Ego Raubkopie" als erste Jahresausstellung der Puppentheatersammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) in deren künftigem Standort.

Auf einer Mini-Bühne hatte der Mini-Musk tanzend, fliegend und Selfie-schießend einen ersten Auftritt.

Die per Roboter gesteuerte, vom bekannten Puppenschnitzer Christian Werdin aus Birnenholz geschaffene, rund 30 Zentimeter große Musk-Kopie wurde samt Bühne und Technik vom SKD-Freundeskreis Museis Saxonicis Usui (MSU) angekauft.

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Damit beweise der Stifterkreis einmal mehr sein Gespür, wesentliche Werke der Gegenwartskunst für die Museen zu sichern, so SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann (59): "Diese Ankäufe sollen unkonventionell und überraschend sein, sie sollen mit uns und unserer Zeit zu tun haben."

Angesichts der Rolle, die Social Media in der Gesellschaft spiele, habe das Thema Elon Musk noch einmal eine besondere Aktualität.

"Wollten Musk auf die Ebene der Puppen runterholen"

Die Fäden der Puppe werden von Motoren an einem Roboter-Arm geführt.
Die Fäden der Puppe werden von Motoren an einem Roboter-Arm geführt.  © Steffen Füssel

Die MSU-Vorsitzende Petra von Crailsheim sprach von einem "außergewöhnlichen und zukunftsweisenden Projekt".

Sie hofft, dadurch weitere Stifter in Sachsen gewinnen zu können: "Dieses Kunstwerk wird viel Öffentlichkeit erzeugen."

Die Impulse für Ankäufe kämen aus allen Museen des Verbunds, entsprechend erfreut ist die Direktorin der Puppentheatersammlung, Kathi Loch (45), dass gerade ihr Haus für die Eröffnungsausstellung mit diesem spektakulären Zuwachs berücksichtigt wurde: "Das ist ein ganz wichtiges Zeichen."

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Das neue Museum wird auf einer Etage mit einer Basisausstellung bestückt, eine zweite Ebene ist als Bereich für wechselnde Jahresausstellungen vorgesehen. "Unsere Spielwiese", so Loch.

Die Installation "Alter Ego Raubkopie" ist ein multimediales Puppenspiel in mehreren Räumen, in dem es um Manipulation, Kontrollverlust und die Frage geht, "wer hier eigentlich mit wem spielt", wie Helgard Haug und Stefan Kaegi vom Theater-Kollektiv Rimini Protokoll erklärten.

Musk habe sie interessiert, weil er die digitale Welt extrem präge, so Haug. Kaegi ergänzt: "Wir wollten ihn auch von seinem Sockel auf die Ebene der Puppen runterholen. Da gibt es ja auch Kasperle."

Puppentheatersammlung "Haus der Charaktere" wird am 31. August eröffnet

Man habe lange recherchiert und experimentiert, die Robotik wurde dann an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin entwickelt. Der Mini-Musk, dem der Schauspieler und Synchronsprecher Benno Lehmann seine Stimme leiht, wird über 14 Fäden bewegt, aber von einem programmierten Roboterarm mit 14 kleinen Motoren betrieben.

So kann sich die Puppe, anders als herkömmliche Marionetten, auch um 360 Grad und damit sich selbst drehen. In der rund 20-minütigen Show ist Musk erst auf der Bühne zu sehen, in einem zweiten Teil erlebt man ihn im Backstage-Bereich samt dessen Technik.

Die neue Puppentheatersammlung wird am 31. August im Kraftwerk Mitte als "Haus der Charaktere" offiziell eröffnet und ist ab dem 7. September für Publikum zugänglich.

Titelfoto: Steffen Füssel

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