Neues Konzerthaus: Bund setzt Rathaus mit Millionenzuschuss unter Zugzwang!

Dresden - Die Landeshauptstadt soll eine Richard-Wagner-Akademie samt Neubau am Königsufer erhalten, darüber informierten die Dresdner Musikfestspiele am gestrigen Mittwoch. Als Finanzspritze kommen aus dem Förderprogramm "KulturInvest" des Bundeskulturministeriums 15 Millionen Euro.

Am Königsufer, links neben dem Finanzministerium, soll das neue Konzertgebäude entstehen.
Am Königsufer, links neben dem Finanzministerium, soll das neue Konzertgebäude entstehen.  © Norbert Neumann

"Neben einem Konzertsaal mit 600 Plätzen wird der Neubau am Königsufer - vis à vis der Dresdner Altstadt - einen Orchester- und Chorprobensaal, Workshop-, Archiv- und Seminarräume enthalten", heißt es.

Ziel sei es, ausgehend von der Uraufführungstradition des 19. Jahrhunderts in Dresden einen Ausbildungs-, Forschungs-, Aufführungs- und Debattenort mit weltweiter Ausstrahlung an der Elbe zu etablieren.

Das Bauprojekt korrespondiert mit der ebenfalls vom Bund mitfinanzierten Musikfestspiel-Großproduktion von Wagners "Der Ring des Nibelungen" in historischer Aufführungspraxis.

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Er freue sich für die Stadt und die Dresdner Musikfestspiele über diese großzügige Unterstützung, lässt sich Jan Vogler (60), Intendant der Musikfestspiele, vernehmen.

Ebenso freut sich OB Dirk Hilbert (52, FDP) "über die Entscheidung aus Berlin und über die enorme Höhe der angedachten Förderung". Man werde nun mit dem Freistaat ins Gespräch gehen, ohne den eine Gesamtfinanzierung nicht möglich sei.

Gibt es eine konkrete Entwurfsplanung?

Jan Vogler (60), Cellist und Intendant, freut sich für die Stadt und die Dresdner Musikfestspiele.
Jan Vogler (60), Cellist und Intendant, freut sich für die Stadt und die Dresdner Musikfestspiele.  © Oliver Killig

Da kommt plötzlich ein Bauprojekt um die Ecke, von dem bislang kaum jemand etwas wusste, und das im Kulturentwicklungsplan der Stadt nicht verzeichnet ist.

Woher kommt es und wie verträgt es sich mit der Finanznot der Stadt, die hinsichtlich des Doppelhaushalts 2025/26 alle Ressorts zu empfindlichen Einsparungen zwingt und - höchstwahrscheinlich - nach dem Teileinsturz der Carolabrücke eine neue Brücke bauen muss?

Die detaillierten Planungen für ein neues Konzertsaalgebäude, wie sie oben zitiert sind, lassen vermuten, dass es eine konkrete Entwurfsplanung geben könnte.

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Nach Informationen von TAG24 ist das nicht der Fall. Demnach hat Intendant Vogler vor einigen Monaten - wohl in Absprache mit der Stadtverwaltung, aber ohne finanzielle Zusagen - für diese Idee, die noch mehr Wunsch als Projekt ist, den Förderantrag beim Bund gestellt. Der am gestrigen Mittwoch um 14.30 Uhr vom Haushaltsausschuss des Bundeskulturministeriums positiv beschieden wurde.

Doch zahlt der Bund nur, wenn Land und Stadt in Vorleistung gehen. Vom Freistaat, gar vom Ministerpräsidenten höchstselbst, soll es eine Finanzierungszusage geben, wie TAG24 erfuhr. Trifft das zu, muss nun die finanzklamme Stadt Dresden das nötige Geld zusammenkratzen.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Oliver Killig

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