Premiere des diesjährigen Weihnachtsstücks: Comödie setzt "Winterspeck" an
Von Lilli Vostry
Dresden – Alle Jahre wieder kommt Heiligabend. Doch nicht bei allen kommt Vorfreude auf. Drei Frauen entfliehen vor der verklärten Familienidylle unterm Lichterbaum und treffen aufeinander in Hardys Fitnessstudio als letzte Zuflucht in der Trash-Weihnachtskomödie "Winterspeck – Gans oder gar nicht" von Lo Malinke. Premiere war am Mittwochabend in der Comödie Dresden.
Zwei Jahre nach der coronabedingten Spielpause kam die reichlich schräge, verrückt-komische Weihnachtskomödie unter Regie von Christian Kühn auf die Bühne. Ein Fitnessstudio. Sandra (krankhaft erfolgshungrig: Julia Alsheimer) trimmt ihren Körper zu flotten Klängen mit Gymnastikübungen und strampelt sich wie besessen auf dem Fahrradtrainer ab.
Das pralle Gegenteil von ihr ist Gudrun (reichlich überdreht: Mackie Heilmann). Sie bekam die Mitgliedschaft im Fitnessstudio von ihrer Firma geschenkt und beschwert sich, dass sie noch kein Kilo abgenommen hat.
Unfreiwillig platzt Karin herein, die auf der Fahrt zu ihrer Familie ausgerechnet den Geschenkekoffer stehenließ und aufgeregt mit der Bahn telefoniert, doch da meldet sich nur eine künstliche Ansagestimme. Humorvoll, kess und munter sächselnd, spielt die Rolle als weihnachtsgestresste Mutter und Oma die Schauspielerin Claudia Schmutzler. Mit der Komödie "Winterspeck" kehrt sie das erste Mal seit ihrer Jugend auf eine Bühne in ihrer Heimatstadt Dresden zurück.
Karin hat Panik vor dem ersten Weihnachtsfest ohne ihren Mann Tommy, will ihren Kindern nicht mit ihrer Heulerei das Fest vermasseln und auch einfach mal tun, wozu sie Lust hat.
Höhepunkt der Aufführung ist das flugs improvisierte Krippenspiel für Senioren aus dem Pflegeheim. Komisch in Szene gesetzt, ziehen Maria und Joseph umher, schwebt Gudrun als Engel bibbernd vor Höhenangst am Seil. Und liegt Hardy (Benedikt Ivo) als Jesuskind verzückt lächelnd in der Krippe.
Weihnachtsmelodien mit Glöckchenklang zaubern Weihnachtsstimmung, es wird warm ums Herz. Auf der Bühne umarmen sich alle, tanzen ausgelassen und Weihnachtsmuffel Gudrun ruft "Frohe Weihnachten!" in den Saal. Viel Beifall für einen besonderen Theaterabend.
Titelfoto: Robert Jentzsch