Dresden: Zwei Russinnen und eine Ukrainerin eröffnen zusammen ein Geschäft
Dresden - Weil Oksana Kobzieva (38) das Zuhause weggebombt wurde, musste die Ukrainerin nach Dresden fliehen. Ausgerechnet bei zwei russischen Freundinnen fand sie Zuflucht - und baut sich mit deren Hilfe nun eine neue Existenz auf.
"Wir haben wirklich alles verloren", seufzt die Geflüchtete aus Severodonetsk (Ostukraine). Zusammen mit ihren beiden Kindern kam Oksana im Frühjahr nach Deutschland, der Familienvater blieb in der Ukraine zurück. Die Situation schien hoffnungslos.
Doch dann wurde den dreien ein großes Glück zuteil: Karina Terekhova (36), eine alte Freundin aus Kindheitstagen in der Sowjetunion, nahm die Familie bei sich in Dresden auf.
Zwei Monate wohnten sie zusammen. "Eines Tages sind wir am Essenstisch auf die Idee gekommen, gemeinsam ein Geschäft zu eröffnen", erinnert sich Karina, die gebürtig aus Brjansk (Russland) kommt.
Die Voraussetzungen scheinen optimal. Oksana ist Luftballon-Dekorateurin, Karina selbständige Kosmetikerin in Gruna und Freundin Elena Shanda (38), ebenfalls aus Brjansk, Floristin.
Samstag Empfang mit Sekt und Häppchen
Sofort machten sie sich ans Werk, brachten einen alten Spätkauf auf Vordermann. "Streichen, Tapezieren, Boden verlegen - ohne die Unterstützung unserer Kinder und Männer hätten wir das nicht geschafft", ist sich Elena sicher.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Jetzt können die drei Damen in den vier hergerichteten Zimmern des "Art of Flowers, Balloons & Beauty" ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten. Oksana wird bei ihren Freundinnen zunächst als Angestellte in Teilzeit arbeiten, denn nebenbei besucht sie einen Deutschkurs.
Und noch ein andere gute Nachricht erfreut das Trio: Im Juli konnte Oksanas Mann aus der Ukraine nachkommen. Wegen einer Behinderung blieb er vom Kampfeinsatz verschont. Jetzt können alle gemeinsam die Verwirklichung ihrer Idee feiern.
Am Samstag (10-15 Uhr) gibt es zur Eröffnung in der Schweizer Straße 34 (Südvorstadt) einen kleinen Empfang mit Sekt und Häppchen.
Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis