Tierische Leidenschaft! Sein Leben mit den Pfeilgiftfröschen

Dresden - Ihr Gift kann Menschen töten: Pfeilgiftfrösche aus dem Regenwald gehören zu den gefährlichsten Tieren der Welt! Alexander Rothert (38) hält sich über 50 der Amphibien in seiner Wohnung in Striesen - der Dresdner gilt als der sächsische Froschkönig!

Alexander Rothert (r.) zeigt TAG24-Reporter Hermann Tydecks (36) seine Pfeilgiftfrösche.
Alexander Rothert (r.) zeigt TAG24-Reporter Hermann Tydecks (36) seine Pfeilgiftfrösche.  © Holm Helis

Grillenartiges Zirpen hallt durch den Flur seiner Mietwohnung. Nebenan spielt das Konzert der Pfeilgiftfrösche (keine natürlichen Feinde): Im "Regenwald-Raum" mit 25 Terrarien leben sie paarweise, ihr Nachwuchs in separaten Quartieren.

Rothert entfernt eine Scheibe, nimmt einen Azurblauen Baumsteiger auf seine Hand. "Ihr Gift ist in der heimischen Haltung nicht lebensgefährlich für Menschen", sagt der Hobbyzüchter.

Grund: Das Abwehr-Gift an der Haut bildet der Frosch vor allem durchs Fressen von Insekten im Urwald, die wiederum selbst teils giftige Pflanzen fressen. Da Rotherts Frösche nur lebende Springschwänze (kleinste Insekten) fressen, ist ihr Gift weitgehend harmlos. "Man sollte sich nach Kontakt aber schon die Hände waschen", rät Rothert.

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In der südamerikanischen Heimat des Exoten sieht das anders aus: In Kolumbien benutzen Chocó-Indianer das Gift des Frosches (Curare) für die Jagd mit Blasrohren. Ein kleiner Tropfen reicht dort aus, um Vögel und kleine Säugetiere zu töten.

Trotzdem: Rotherts Kinder und seine schwangere Partnerin haben keine Angst. Entwischt ein Frosch mal aus dem Käfig, droht er schnell zu vertrocknen. Nur im Terrarium herrschen 25 Grad und über 90 Prozent Luftfeuchte mit automatisierter Wasserdusche.

Auch Urwald-Gewächse wie Bromelien finden sich in den Quartieren. Für deren Einrichtung lässt sich der studierte Landschaftsarchitekt auch auf Reisen in den Urwald inspirieren, wo er etwa in Panama die geschützten Frösche in ihren heimischen Biotopen beobachtet.

"Ich habe ein Faible für die Natur", sagt Rothert. Schon mit drei Jahren hatte er Aquarien. Sein früherer Chef in der Schweiz hielt sich einen Pfeilgiftfrosch, seitdem ist auch Rothert von den schrillen Tieren fasziniert. In der Szene gilt er seit Jahren als Froschkönig, tauscht und verkauft seine Frösche auch auf Börsen. Aus ganz Europa holen sich Züchter bei Rothert Tipps, kommen ihn besuchen.

Übrigens: Wer in Dresden gefährliche oder geschützte Tiere halten will, muss diese unter Umständen (siehe weiter unten) wie Rothert bei der Stadt anmelden.

Dresdens wilde Haustiere

Für geschützte wild lebende Wirbeltiere und gefährliche Tierarten besteht eine Meldepflicht ans Rathaus. Demnach sind aktuell rund 1800 Tierhaltungen erfasst.

Meist melden die Dresdner ein bis drei Tiere pro Haltung an, in Einzelfällen auch 50 oder mehr Tiere. Das häufigste gehaltene Wildtier ist die Griechische Landschildkröte. Beliebt sind ebenfalls Papageien, Chamäleons und Tag-Geckos. Auch Warane kommen vor.

Drei Dresdner halten sich Giftschlangen, zwei einen Luchs. Auch Brillenkaimane, Stumpfkrokodile, Schnappschildkröten, Krustenechsen, Riesenschlangen und Skorpione leben als Haustiere in Dresden.

Rothert hält einen Azurblauen Baumsteiger. Im Urwald wäre diese Begegnung lebensgefährlich.
Rothert hält einen Azurblauen Baumsteiger. Im Urwald wäre diese Begegnung lebensgefährlich.  © Holm Helis
Eine Handvoll Pfeilgiftfrösche - diese Winzlinge heißen Goldbaumsteiger.
Eine Handvoll Pfeilgiftfrösche - diese Winzlinge heißen Goldbaumsteiger.  © Holm Helis
Auch dieser Erdbeerfrosch ist schön anzusehen.
Auch dieser Erdbeerfrosch ist schön anzusehen.  © Holm Helis
Das am häufigsten in Dresden gehaltene Wildtier ist die Griechische Landschildkröte.
Das am häufigsten in Dresden gehaltene Wildtier ist die Griechische Landschildkröte.  © imago/Westend61

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