Erste Etappe im Taschenbergpalais geschafft: "Das Palais" ist eröffnet

Dresden - Seit Jahresanfang bohren, hämmern, schleifen und rumoren bis zu 120 Handwerker täglich im Luxushotel Kempinski im Taschenbergpalais.

Küchenchef Andreas Gräser (46) hat die Klassiker der alten Karte um neue Köstlichkeiten erweitert.
Küchenchef Andreas Gräser (46) hat die Klassiker der alten Karte um neue Köstlichkeiten erweitert.  © Steffen Füssel

Das einstige Stadtpalais der Gräfin Cosel wird seit seiner Eröffnung 1995 als 5-Sterne-Hotel das erste Mal vom Keller bis unters Dach komplett saniert. Am 15. Februar soll es wiedereröffnet werden - vorab lädt "Das Palais"-Restaurant ein.

Das ehemalige "Bistro" mit seinem farbenfrohen Ambiente und französischer Küche hat sich in ein modern-elegantes Restaurant (60 Innenplätze, 120 Terrassen-Plätze) verwandelt.

Seit Freitag verwöhnt Chefkoch Andreas Gräser (46) seine ersten Gäste - mit kulinarischen Köstlichkeiten, die aber auch etwas kosten.

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Die Karte reicht von der kalten Gemüsesuppe für 12,50 Euro bis zum heimischen Rinderfilet (250 Gramm) mit Thymiankruste, Austernkappen, getrüffelten Ofenkartoffeln und Kalbs-Jus für 43,50 Euro.

"Ich möchte zunehmend mit Produkten aus der Region kochen", so Gräser. Über den beigen Ledersesseln und graugrünen Polsterbänken hängt Ottifanten-Kunst von Otto Waalkes (75). Alle drei bis sechs Monate werden neue Bilder ausgestellt.

Restaurantleiterin Laura Weber (23) genießt das moderne Ambiente im "Palais".
Restaurantleiterin Laura Weber (23) genießt das moderne Ambiente im "Palais".  © Steffen Füssel
Die 120 Terrassenplätze bieten einen herrlichen Blick aufs Schloss und das Neumarkt-Quartier.
Die 120 Terrassenplätze bieten einen herrlichen Blick aufs Schloss und das Neumarkt-Quartier.  © Pfotenpaparazzi

Während die Gäste schon schlemmen (Do. bis Di., 12 bis 22 Uhr), klotzen die Handwerker weiter. Haustechnik, Fußböden, Bäder, Mobiliar - alle 180 Zimmer und 31 Suiten werden komplett erneuert.

Mitte November sollen die erste und zweite Etage fertig sein - dann werden die ersten Reservierungen für Übernachtungen ab Februar 2024 angenommen. Die Gesamtinvestition für das Hotel liegt in deutlich zweistelliger Millionenhöhe.

Von Augusts Liebeshöhle zur Nobelherberge für alle

Hinter der stehen gebliebenen Schaufassade begann ab 1992 der Wiederaufbau des Taschenbergpalais.
Hinter der stehen gebliebenen Schaufassade begann ab 1992 der Wiederaufbau des Taschenbergpalais.  © Imago/Sächsische Zeitung

Wohnen im Taschenbergpalais - das war schon immer was Besonderes. Ab 1705 ließ August der Starke (1670 bis 1733) den Bau direkt neben dem Residenzschloss errichten - als "Liebeshöhle" für seine legendäre Hauptmätresse Constantia von Cosel (1680 bis 1765).

Ein architektonisches Kleinod, das erste Barockgebäude innerhalb der Stadtmauern. Nachdem "die Coslerin" 1713 in Ungnade gefallen und nach Stolpen verbannt worden war, zog zunächst Augusts Sohn als Kronprinz samt seiner Familie ein.

Später wechselte immer wieder die Nutzung - bis das herrschaftliche Gebäude in der Bombennacht 1945 in Schutt und Asche gelegt wurde. Immerhin: Die Schaufront zum Schloss blieb stehen - für Jahrzehnte. Erst 1992 begann der Wiederaufbau für umgerechnet 128 Millionen Euro.

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Am 31. März 1995 eröffnete das Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden seine Pforten - als erstes 5-Sterne-Luxushotel in Sachsen.

Titelfoto: Pfotenpaparazzi

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