Ein Schelm, wer schlüpfrig denkt: Steuergelder für Stangentanz?
Dresden - Nackte Haut, Alkohol und Spielgeld: Hört man Poledance, verliert sich die Fantasie gerne im verruchten Ambiente. Aber die einstige Rotlicht-Attraktion ist längst zu einem Leistungssport für Jung und Alt geworden. Im Dresdner Stadtteil Pieschen findet am Wochenende ein großes Vereinsfest statt.
Sechs Stangen können entsprechend von der Decke heruntergelassen werden. Bis zu zwölf Personen üben hier, wie man sexy an der Stange hoch- und wieder herunterkommt. Der neue großzügige Spiegel wurde vom Stadtbezirksbeirat in Pieschen finanziert: "Wir freuen uns sehr darauf, unseren zweiten Raum am Wochenende feierlich zu eröffnen", so Vereinschefin Christin Gemoll (39).
Vor neun Jahren gegründet, zählt der Verein "Minor" mittlerweile bereits stolze 60 Mitglieder.
Neben dem bekannten Tanzraum im Jagdweg (Altstadt) wird nun ein großzügiger Tanzraum in der Rankestraße für Kurse und Workshops eröffnet:
"Die Fliehkraft zu kontrollieren und mit dem Körper zu verbinden ist das Spannende. Das hat ganz viel mit Entspannung zu tun, mit Sinnlichkeit und auch Kraft", beschreibt Gemoll ihre Leidenschaft.
Schon als Sozialpädagogik-Studentin hat Gemoll angefangen, an der Stange zu tanzen. Nach abgeschlossenem Studium begann sie einen weiteren Bildungsweg. Im Jahr 2019 erlangte Gemoll dann schließlich ihren Master als Sexologin.
Christin Germoll glaubt an "die positiven Wirkungen einer gelebten und neugierigen Sexualität"
Die Beratungsräume sind im selben Haus gelegen wie der neue Tanzraum: "Ich glaube an die positiven Wirkungen einer gelebten und neugierigen Sexualität", so Gemoll. Die Arbeit als Tanzlehrerin für Pole und als Sexologin ergänzen sich.
Am Wochenende von 11 bis 16 Uhr öffnen die Türen zum neuen Tanzraum. Mehrere geladene Profis geben Workshops. Am Sonntag gibt es zudem auch noch mit "Kids and Teens" einen kostenlosen Schnupperkurs an der Stange für die Kleinen.
Infos bekommt Ihr unter: www.minor-pole.de.
Titelfoto: Steffen Füssel